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Der Israeli Boris Gelfand imponierte beim Sparkassen Chess Meeting in Dortmund durch seinen Kampfgeist; die beiden längsten Partien, jeweils über 110 Züge bzw. siebeneinhalb Stunden lang, gingen auf sein Konto. Um so mehr gönnte ihm das Publikum den leichten Sieg über den Weltranglistendritten Lewon Aronjan, der nach seinen Erfolgen der letzten Jahre außer Form war.


Damenindisch

Weiß: Gelfand
Schwarz: Aronjan

1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 b6 4.g3 La6 5.Dc2 Lb7 6.Lg2 c5 7.d5 Gelfand opfert einen Bauern und bekommt starken Druck im Zentrum. Die Annahme ist erzwungen, weil sonst e2-e4 mit klarem Vorteil für Weiß kommt. 7...ed5 8.cd5 Ld5 Die Alternative ist 8...Sd5 9.0-0 Sf6 10.Sc3 d5. 9.Sc3 Lc6 10.e4 Le7 Viel zu gierig ist 10...Se4 11.Se4 De7 12.Sfg5 f5 13.0-0 fe4 14.Se4, und der weiße Entwicklungsvorsprung wäre bald beängstigend. 11.Lf4 Attraktiv ist auch 11.0-0 0-0 und nun 12.e5 Sd5 13.Sd5 Ld5 14.Sg5 Lg5 15.Ld5 Sc6 16.Td1 mit mehr als nur Kompensation für den Bauern. 11...0-0 12.0-0-0 Sa6 13.De2 Sb4 14.a3 Dc8 15.Kb1 a5 16.Se5 Vielleicht darf man 16.ab4 ab4 17.Sd5 spielen, aber er will angreifen und nicht sich verteidigen. Demnächst geht g3-g4, um den unbeweglichen Sf6 zu treten, und er droht gelegentlich den Schwenk nach c4. 16...Te8 17.The1 17.g4 ist verfrüht wegen 17...d6 18.Sc4 Dg4, und Weiß müßte die Damen tauschen und sich um f2 kümmern. 17...Lf8 18.g4 g6 18...d6 reicht nicht mehr, weil 19.Sc4 Dg4 20.Dg4 Sg4 21.ab4 ab4 22.Sd5 Sf2 23.Td2 eine Minusfigur fast ohne Gegenspiel ergibt. 19.Lg3 Te6 20.f4 d6 21.Sc6 Sc6 22.Sb5 Der Durchbruch e4-e5 ist nicht mehr zu verhindern, und der bedeutet den Anfang vom Ende. 22...Se8 23.e5 Natürlich viel besser als 23.f5 Te5 24.Le5 de5, was dem Schwarzen zähen Widerstand ermöglichte. 23...de5 24.Ld5 a4 24...ef4 25.Le6 De6 26.De6 fe6 27.Lf4 kann keinen Spaß machen. Gelfands Schlußangriff schlägt glatt durch. 25.fe5 Sg7 26.Df3 Tb8 27.Sd6 Ld6 28.ed6 Sd4 29.Td4 Te1 Oder 29...cd4 30.Le6 Se6 31.d7. 30.Le1 cd4 31.Df7 Kh8 32.d7 32...Df8 33.Df8 Tf8 34.Lh4 ist nun ebenso das Ende wie 32ÉDc5 33.Lb4 nebst 34.Lf8. - Aronjan gab auf. Dies Turnier wird er möglichst schnell vergessen wollen.







W. Berg,»idee & form« 1993Matt in zwei Zügen






Lösung der Schachaufgabe von Alois Wotawa:

1.hg7 scheitert an 1ÉTf4 2.Ke2 (2.Kg1 Tg4, 3ÉTg6) 2ÉTe4 3.Kf3 Te8 4.Lc4 d5. Der verblüffende Schlüssel 1.Lb5! zwingt zum Schlagen, weil in der o.a. Variante Te4-e8 verhindert wäre. Nach 1ÉKb5 2.hg7 Tf4 3.Kg2! Tg4 4.Kh1! Tg6 5.g8D Tg8 patt.


Die »Meisterpartie« schreibt der Internationale Fernschachmeister Christoph Pragua.

Artikel vom 23.09.2006