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Thüringen gewinnt Preiskampf

WIHAG holt Produktion aus Tschechien zurück -ĂŠNeuheiten für die IAA

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Knapp 22 Monate nach dem Neustart rollt die WIHAG-Fahrzeugbausysteme GmbH in Bielefeld wieder rund. Mit dem Umsatz geht es ebenso aufwärts wie mit der Bonität bei den Banken. Inzwischen werden sogar Teile der ins Ausland verlegten Produktion nach Deutschland zurückgeholt.

Am 1. Januar 2005 haben die früheren WIHAG-Manager Uwe Kotkamp (Technik, Verkauf) und Thomas Heuer (Verwaltung, Finanzen) große Teile des Unternehmens aus der Insolvenz herausgekauft. Im ersten Geschäftsjahr erzielten die 50 Mitarbeiter in Bielefeld und am Produktionsstandort im thüringischen Rottenbach bereits wieder 12 Millionen Euro Umsatz. Für 2006 erwartet Kotkamp eine Steigerung auf 16,5 Millionen Euro und eine Exportquote von 30 Prozent. Die wichtigsten Auslandsmärkte sind England, Frankreich und Italien.
Ein Großteil der Lkw-Zubehörteile wie Flügeltüren, Rolltore sowie Stützbeine und andere Stahlbauteile für Chassis und Wechselbehälter wird von WIHAG konstruiert und entwickelt, aber im Ausland - Rumänien, Tschechien, China, sogar Nordkorea - gebaut. Dabei hat Kotkamp die Erfahrung gemacht, dass, wenn man sämtliche Kosten ehrlich einrechnet, die Produktion in Deutschland bei solchen Teilen, die in großer Zahl hergestellt werden, vielfach wieder konkurrenzfähig ist.
So wurde beispielsweise die Fertigung von Stützbeinen, auf denen die Lkw-Wechselbehälter geparkt werden, von Tschechien ins eigene Werk zurückgeholt. »Es steckt tief in unseren Köpfen, dass, wer billig produzieren will, am besten gleich nach Moldawien oder in die Ukraine gehen muss«, sagt Kotkamp. »Dabei ist, wenn man den logistischen Aufwand berücksichtigt, eine Produktion in Deutschland oft billiger.«
Zu den WIHAG-Kunden gehören die großen deutschen Fahrzeugbauer Kögel, Krone und Schmitz sowie Sommer in Bielefeld. Kotkamp erwartet, dass sich trotz der guten Konjunktur der Konzentrationsprozess in der Branche noch verstärken wird. Unternehmen, die noch rein handwerklich fertigten, würden es schwer haben, den Verdrängungswettbewerb zu überleben.
Auf der vom 21. bis 28. September in Hannover stattfindenden IAA Nutzfahrzeuge will WIHAG seine Position als innovatives Unternehmen unter anderem mit einem neuen, robusten und teleskopierbaren Stützbein für Wechselbehälter festigen. Für die Freunde von Aluminium gibt es die Flügeltür jetzt auch in diesem Material. Bei den Rolltoren, wo die Bielefelder in Deutschland die Marktführerschaft beanspruchen, ermöglicht die neue Generation des »TrainPlus« ein leichteres Auswechseln der Rollen. Zeitersparnis beim Auswechseln dieses Verschleißteils: 30 Minuten.
     www.wihag.de

Artikel vom 13.09.2006