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Banden brechen
bei der Bahn ein

Immer mehr Kupferdiebstähle

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). Bei der Deutschen Bahn hat der Diebstahl von Kupferkabeln massiv zugenommen. In diesem Jahr sind in den ersten drei Monaten bereits 250 Fälle gemeldet worden. Im ganzen Jahr 2005 waren es 370 Fälle.

Nach Angaben von Bahn-Sprecher Udo Kampschulte ist der Bahn durch die Taten im vergangenen Jahr ein Schaden von 20 Millionen Euro entstanden. Seit die Preise für Rohstoffe deutlich gestiegen sind, häuften sich auch die Diebstähle.
Der Weltmarktpreis für Kupfer ist in den vergangenen Jahren nach Expertenangaben von 1500 Dollar je Tonne auf bis zu 8600 Euro gestiegen. Fünf Euro bezahlt in Deutschland ein Altmetallhändler für das Kilogramm Kupfer.
In Lippe hat die Landeseisenbahn bereits ihre Museumsfahrten auf der Strecke der Extertalbahn mit der traditionellen Elektro-Lok eingestellt, da Diebe zum neunten Mal die Oberleitung (Fahrdraht) gestohlen haben. Der bisher letzte Diebstahl ereignete sich am Montag gegen 23 Uhr. Die Täter hatten 100 Meter Fahrdraht in zweieinhalb Meter lange Stücke geschnitten und schon zum größten Teil abtransportiert, als sie von Zeugen überrascht wurden. Für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen haben die Verkehrsbetriebe Extertal-Extertalbahn GmbH eine Belohnung von 1000 Euro ausgesetzt.
Die Kupferdraht-Diebstähle würden vor allem von gut organisierten Banden begangen, sagte Bahnsprecher Kampschulte. Als Hehler dienten Schrotthändler. Gestohlen würden auch Kabel die für den laufenden Betrieb notwendig seien. Falle zum Beispiel ein Signal aus, komme es zu einer Verspätungswelle von Zügen.
Der Schwerpunkt der Kupferdiebstähle in Ostwestfalen-Lippe liegt nach Angaben der Bundespolizei-Inspektion Bielefeld in Minden. In das Forschungs-und Technologiezentrum der Deutschen Bahn in Minden sei bereits mehrfach eingebrochen worden. Ziel der Diebe sei immer das Materiallager gewesen. In zwei Fällen sei man Hehlern in Minden schon auf der Spur gewesen. Die heiße Ware sei aber schon weiter transportiert worden. Nach Angaben von Polizeihauptkommissar Torsten Völlmecke werden von den Banden Sozialhilfeempfänger und Asylbewerber als Täter angeworben.

Artikel vom 13.09.2006