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Arminia zahlt Zinsen an Fans

Drei-Millionen-Anleihe zu 6,5 Prozent - Laufzeit von fünf Jahren

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). »Bau auf Blau«: Mit diesem Slogan legt Fußball-Erstligist Arminia Bielefeld erstmals in der 101-jährigen Vereinsgeschichte eine Fan-Anleihe auf. Schon mit 100 Euro können sich Anleger an maßgeblichen Bauprojekten des Clubs beteiligen, dabei jährlich 6,5 Prozent Zinsen verdienen.
Mit Urkunde: Von heute an gibt es die Anleihe.
Einen Tag vor dem Bundesliga-Knüller gegen Bayern München lässt der DSC in Bielefeld (acht Mio. Euro Verbindlichkeiten) mit dieser Anleihe aufhorchen. Drei Millionen Euro sind das angestrebte Ziel, bis zum 8. Dezember soll der Betrag erreicht sein. Nach oben sind finanzkräftigen Anlegern mit »blauem Blut« laut Finanzgeschäftsführer Roland Kentsch keine Grenzen gesetzt. Für fünf Euro extra gibt's eine signierte Urkunde, für weitere zehn den passenden Bilderrahmen dazu. Wer mehr als 10 000 Euro einsetzt, wird zu einem Gala-Dinner mit Spielern eingeladen. Arminia hat unter der Rufnummer 01805/989877 eine Info-Hotline geschaltet. Zuvor hatten bereits Hertha Berlin und der 1. FC Köln Anleihen ausgegeben.
Die Verzinsung von 6,5 Prozent liegt um etwa zwei Punkte über dem Markt-Durchschnitt. Die Anleihe gilt als Inhaberschuldverschreibung. Das Risiko liegt beim Anleger, der keine Vorrang-Rechte genießt. Die Rolle der von der Bundesanstalt für Finanzwesen geforderten Zahlstelle übernimmt die SEB Bank als Arminias Premium-Werbepartner. Regionalchef ist Jens Liehr, ehemaliger DSC-Vertragsspieler. SEB wickelt auch die Depot-Aktivitäten zu den Hausbanken der Anleger ab. Zusatzgebühren fallen laut SEB nicht an.
Das Geld geht in erster Linie in die Infrastruktur. Nach dem Umbau der Südtribüne steht jetzt der Endausbau der Osttribüne an. Mit den Nachbarn des Wohngebietes steht der DSC laut Präsident Hans-Hermann Schwick in Minden in aussichtsreichen Gesprächen. Ein Baubeginn in der Winterpause scheint möglich.
Gut gebrauchen kann Arminia das Geld aber auch für das Trainingsgelände. 2005 hat der DSC ein Areal gekauft, in dieser Woche werden zwei Rasenplätze fertig, mittelfristig sind ein Kunstrasenfeld und Büros geplant.
In Paderborn ruht unterdessen die Baustelle der »Paragon Arena« weiter. Nach gerichtlichen Baustopp sind die Arbeiten eingestellt, fünf Millionen Euro sind bislang ausgegeben worden. Die Hoffnungen der Stadt konzentrieren sich auf einen Masterplan. Allerdings weigern sich einige Eigentümer, ihre Grundstücke zu verkaufen. Martin Hornberger, Geschäftsführer der Stadiongesellschaft und Vizepräsident des SC Paderborn: »Vielleicht geht's im März weiter, dann wären wir wenigstens zum Start der nächsten Saison fertig.«
Seite 4: Kommentar / Sport

Artikel vom 15.09.2006