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Wenn in der Schule der Notfall eintritt

Fachtagung zum Krisenmanagement


Bielefeld (ag). Was tun, wenn ein Schüler verunglückt oder stirbt? Dieses war das Thema der Fachtagung im Haus der Kirche, Markgrafenstraße 7. Über 100 Lehrer und Lehrerinnen aus Ostwestfalen und Umgebung waren gekommen, um sich in Seminaren mit diesem Thema auseinander zu setzen. In Gesprächen mit Beratern und Betroffenen sollten sollten sie im Umgang mit solchen Situationen gestärkt werden. Veranstaltet wurde die Tagung vom Evangelischen Schulreferat Bielefeld, Bildungspartner von Schulen. »Nach mehreren schweren Unfällen in der jüngeren Vergangenheit sind viele Menschen an uns herangetreten mit der Bitte, eine Beratung einzurichten, was im Krisenfall zu tun sei«, so Parrerin Andrea Seils, Leiterin des Evangelischen Schulreferats Bielefeld.
Eines der schwersten Unglücke im Zusammenhang mit Schülern war der Verkehrsunfall am Bielefelder Südring am 30. November 2005 zwei Hauptschüler von einem Lastwagen erfasst worden sind (das WESTFALEN-BLATT berichtete). Die Menschen der betroffenen Schule standen tagelang unter Schock, dabei ist dies kein Einzelfall. Laut Statistik sterben mehrere Tausend Schüler jährlich in Folge von Unfällen in und auf dem Weg zur Schule sowie an Suizid. Seils: »Oft können Lehrer damit nicht umgehen. Aus Mangel an Erfahrung und Unsicherheit.« Dr. Wolfram von Moritz, Schuldezernent und Schulleiter weiß in diesem Zusamenhang zu berichten: »An meiner Schule hat ein Schüler Selbstmord begangen. An der Schule einer Kollegin verunglückte ein Kind beim Schwimmunterricht tödlich. Da ist es wichtig hier einen Rat zu bekommen.«
Und so waren die teilnehmerreichsten Workshops, jene zum Thema »Krisenbewältigung in Schulen: Fürsorge, Vorsorge und Nachsorge« sowie »Suizid und Suizidversuch im Jugendalter«. Wichtig bei der Krisenbewältigung seien laut Schulleiterin Anette Bondzio-Abbit vor allem ein kühler Kopf und ein mitfühlendes Herz. Zudem sollte an jeder Schule ein sogenanntes »Krisenteam« gebildet werden, das im Notfall sofort weiß, was zu tun ist. Auch eine Liste der wichtigsten Notfall und Seelsorgenummern sollte nicht fehlen. Seils: »Es gibt in diesem Bereich noch eine Menge zu tun und deshalb wird das nicht die letzte Tagung sein«.
www.notfall-in-der-schule.de

Artikel vom 12.09.2006