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Ein Plädoyer für den Schutz der Umwelt

Film-Essay »Die Erde von oben«


Die Schönheit der Natur scheint der Mensch umso mehr zu schätzen, je stärker sie in Gefahr gerät. Die Künste spiegeln diese Faszination. Malten am Beginn des Industriezeitalters ein Caspar David Friedrich oder ein William Turner eindringliche Landschaftsbilder, so machen heute moderne Medien mit dem Thema Furore: Dokumentarfilme wie »Deep Blue« (2003/4) und »Die Reise der Pinguine« (2005) wurden zu Rennern. Und Yann Arthus-Bertrands Fotoband »Die Erde von oben« verkaufte sich seit dem Jahr 2000 weltweit mehr als drei Millionen Mal. Die Wanderausstellung der Luftaufnahmen sollen in 80 Städten 60 Millionen Menschen gesehen haben.
Aus dem so spektakulären wie ästhetischen Bildmaterial schuf der französische Fernsehjournalist und Dokumentarfilm-Verleger Renaud Delourme sein Regie-Debüt: Angereichert mit aufwendiger, ethnisch inspirierter Musik des Marokkaners Armand Amar und einem fiktiven öko-philosophierenden Dialog zwischen einem Vater und seinem kleinen Sohn über die gezeigten Natur- und Kulturphänomene entstand der Film- Essay »Die Erde von oben«: ein engagiertes und selbstredend sehenswertes, aber auch recht pathetisch und didaktisch geratenes Plädoyer für den Schutz der aus den Fugen geratenen Umwelt.
Polareis und Südseestrände, Wüsten und Wolken wechseln mit dem Seenpalast von Rajasthan und der Art-Deco-Pracht des Chrysler- Gebäudes, mit gigantischen Slums und den farbigen Netzen der Fischer von Agadir: In stetiger Abfolge, jedoch einfühlsam und kontemplativ wandert die Kamera über 170 Fotografien, die Arthus-Bertrand einst von Flugzeug und Ballon aus gemacht hatte.

Artikel vom 14.09.2006