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Der »Kuss« im Weltall
hat perfekt geklappt

Raumfähre Atlantis dockt an der ISS an

Washington (dpa). Die amerikanische Raumfähre »Atlantis« hat gestern nach zweitägigem Flug an der Internationalen Raumstation ISS angekoppelt. Das Manöver, das auch »Kuss im All« genannt wird, verlief nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde NASA in rund 350 Kilometern Höhe über dem Pazifik westlich von Chile reibungslos.
Mit 1,8 Metern pro Sekunde bewegte sich die Atlantis auf die ISS zu. Foto: Reuters
Für die sechsköpfige »Atlantis«-Crew gab es kein Verschnaufen. Sie bereitete sofort den für heute geplanten ersten von drei Außeneinsätzen vor, bei denen große Sonnensegel an der Raumstation angebracht werden sollen.
Die »Atlantis«-Besatzung wurde vom deutschen Astronauten Thomas Reiter und den beiden anderen Mitgliedern der Langzeitbesatzung auf der ISS, Pawel Winogradow und Jeff Williams, begrüßt und umarmt. Zuvor hatte die »Atlantis« mit zwei Minuten Verspätung um 6.48 Uhr mitteleuorpäischer Zeit angekoppelt. Die mehr als 100 Tonnen schwere Raumfähre näherte sich bei dem Ankopplungsmanöver senkrecht und mit einer für das Weltall langsamen Geschwindigkeit von 1,8 Metern pro Minute.
Bei ihrem Anflug an die ISS vollführte Kommandant Brent Jett ein spektakuläres Flugmanöver. Mit einem Looping brachte er den Orbiter in 200 Metern Entfernung vor der ISS so in Position, dass Winogradow und Williams den Unterboden fotografieren konnten. Die Aufnahmen wurden sofort zum Kontrollzentrum nach Houston (Texas) übertragen, das bis zum sechsten Flugtag am Donnerstag klären will, ob die Außenhaut oder der Hitzeschild beim Start beschädigt worden sind.
Die NASA steht bei der Montage der neuen Sonnensegel unter erheblichem Zeitdruck. Die »Atlantis« kann keinen zusätzlichen Tag im All bleiben, weil am 20. September bereits die russische Sojus-Sonde mit der neuen Langzeitbesatzung und einer Weltraumtouristin an der ISS andocken soll.

Artikel vom 12.09.2006