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»Altenpflege sichern«

Helfende Angehörige brauchen Entlastung

Angelika Gemkow: Pflegezeit einführen.

Bielefeld (WB/lnw). Nordrhein-Westfalens Behindertenbeauftragte Angelika Gemkow (Bielefeld) fordert die Einführung einer Pflegezeit. Wie bei der Elternzeit sollten pflegende Angehörige das Recht erhalten, ihr Arbeitsverhältnis ohne rechtliche Nachteile unterbrechen zu dürfen. »Wir brauchen die Pflegezeit, damit die Pflege auch morgen sicher ist«, sagte Gemkow gestern bei einer Tagung des Sozialverbands Deutschland (SoVD). Angehörige sollten Anspruch auf eine Teilzeitstelle erhalten oder zeitweise ganz aus dem Beruf aussteigen dürfen, um einen Angehörigen zu betreuen.
In NRW leben nach Gemkows Angaben 460 000 pflegebedürftige Menschen. Fast 70 Prozent von ihnen werden zu Hause von Angehörigen betreut. Bis zum Jahr 2040 wird die Zahl der Pflegebedürftigen auf etwa 700 000 steigen. Die pflegenden Angehörigen brauchten mehr gesellschaftliche Anerkennung sowie Entlastung und Unterstützung, sagte die Behindertenbeauftragte.
Der Sozialverband mahnte eine Reform der Pflegeversicherung an. Die Reform müsse die häusliche Pflege stärken, dürfe aber nicht zu Lasten der in Heimen lebenden Menschen gehen, sagte SoVD- Landesvorsitzende Marianne Saarholz.

Artikel vom 12.09.2006