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Im Visier der
Bundespolizei

Mord: Spur führt nach Hessen

Von Christian Althoff
Bielefeld (WB). Die beiden Osteuropäer, die am Donnerstagabend in Bielefeld den Kaufmann Frank W. (41) erschossen haben sollen, stehen im Verdacht, Mitglieder einer Schleuserbande zu sein.
Dimitry S. (39) steht unter Mordverdacht.

Hessische Sicherheitskreise bestätigten gestern, dass Beamte des Bundespolizeiamtes Frankfurt/Main wegen Schleusertätigkeiten gegen den Russen Dimitry S. (39) aus Bad Schwalbach sowie den Deutschrussen Peter J. (29) aus Frankfurt/Main ermitteln. In diesem Zusammenhang hätten Zivilbeamte einer »Mobilen Fahndungs-Einheit« (MFE) die beiden Tatverdächtigen am Donnerstag observiert - auch, als sie ihren Fiat am Abend vor der Bielefelder Niederlassung des Reinigungsunternehmens Piepenbrock gestoppt hatten und mindestens einer von ihnen das Gebäude betreten hatte. Wenig später war Niederlassungsleiter Frank W. mit drei Schüssen aus einer schallgedämpften Pistole getötet worden.
Ob es einen Zusammenhang zwischen der angeblichen Schleusertätigkeit der Tatverdächtigen und dem Mord an dem Bielefelder Kaufmann gibt, war gestern noch unklar. Aus dem Umfeld des Opfers hieß es, die Polizei vermute das Motiv eher im geschäftlichen als im persönlichen Bereich. »Wir tun alles, um die Kripo bei ihren Ermittlungen zu unterstützen«, erklärte Dr. Uwe Wilke, Sprecher der Osnabrücker Unternehmensgruppe Piepenbrock (23 000 Mitarbeiter in den Bereichen Gebäudereinigung, -Unterhaltung und Sicherheitsservice). Aus der Bevölkerung sind bisher keine Hinweise eingegangen, die die Mordkommission auf der Suche nach dem Motiv weitergebracht hätten.
Kaufmann Frank W. war sieben Jahre im Bielefelder Unternehmen IKS (Industrie- und Kommunal-Service) beschäftigt, arbeitete dann zwei Jahre als Abteilungsleiter im Bielefelder Sicherheitsunternehmen ADS (heute Prodiac) und war seit dem Jahr 2000 als Niederlassungsleiter für Piepenbrock tätig. Frühere Mitarbeiter schilderten in gestern als einen »eher stillen« Vorgesetzten. »Vom Typ her war das niemand, dem man Kontakte zur Organisierten Kriminalität unterstellen würde«, sagte ein ehemaliger Kollege.
Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen die Leiche des 41-Jährigen freigegeben. Er soll morgen im Kreis seiner Familie beigesetzt werden.

Artikel vom 12.09.2006