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Vier Minuten für ein Tor

Joker Timo Röttger sticht und erzielt den Paderborner Siegtreffer

Von Peter Klute
Paderborn (WV). Das ist der Traum eines jeden Trainers und Einwechselspielers. Der Neue ist gerade mal vier Minuten auf dem Platz und trifft mit dem zweiten Ballkontakt ins Tor. Die Hereinnahme von Timo Röttger hatte sich für Zweitligist SC Paderborn 07 und Coach Roland Seitz schnell gelohnt. Das 2:1 aus der 63. Minute hatte auch nach 90 Minuten Bestand und brachte dem SCP drei Zweitliga-Punkte gegen Kickers Offenbach.

»Das ist pures Glück, aber bei Timo habe ich heute alles richtig gemacht«, freute sich Seitz nach dem Abpfiff. Wie das meist bei personellen Veränderungen ist, profitierte Röttger von einer schwachen Leistung eines Akteurs aus der Startelf. »Benni Schüßler hat sich auf der rechten Seite nicht so durchgesetzt, wie ich es wollte. Das war zu wenig, Timo hat gut trainiert«, begründete der Trainer seine Einwechslung zum Sieg.
Für den Neuzugang aus Leverkusen war es der erste Saisontreffer und der erste für seinen neuen Arbeitgeber. Dass die Leistung der Mannschaft alles andere als siegverdächtig war, störte ihn wenig: »Hauptsache gewonnen. Wir haben nach der schnellen Führung den Faden verloren und ich habe keine Ahnung, warum. Vielleicht war ein bisschen Angst dabei, aber am Montag fragt keiner mehr danach, wie wir das Spiel gewonnen haben. Wir haben jetzt sieben Punkte aus den ersten vier Spielen geholt und stehen in der zweiten Runde des DFB-Pokals. So einen Start hätte ich vor Serienbeginn sofort unterschrieben.«
Die Art und Weise des zweiten Heimsieges der noch jungen Spielzeit interessierte den 21-Jährigen schon unmittelbar nach Spielende nicht mehr, an sein Tor wird er in den nächsten Tagen aber sicher noch häufiger zurückdenken. »Ich habe den langen Ball gesehen und darauf spekuliert, dass der Abwehrspieler den Ball unterläuft. So ist es dann zum Glück auch gekommen«, schilderte Röttger den Augenblick vorm 2:1. Alleine lief er auf Offenbachs Keeper Cesar Thier zu und überwand ihn mit einem Schuss durch die Beine.
180 Sekunden vor dem Schlusspfiff hätte der gebürtige Gummersbacher fast einen Doppelpack bejubeln dürfen, scheiterte aber nach Vorarbeit von Andrew Sinkala und Jerome Colinet aus ähnlicher Position am Brasilianer im Kasten der Hessen. »Ich hatte Angst, den Ball mit links reinzuschieben, wollte dann mit rechts in die lange Ecke schießen. Den hat der Torwart gut gehalten«, meinte Röttger. Kurz zuvor war er bei einem Konter von zwei Gegenspielern in die Zange genommen worden, der Pfiff von Schiedsrichter Deniz Aytekin blieb aber aus. »Das war ein klares Foul«, sah Röttger diese Szene etwas anders. An der positiven Einschätzung seines Trainers änderte sich dadurch aber nichts. »Timo muss noch lernen, er ist manchmal noch zu ungestüm. Aber heute hatte er gute Aktionen«, lobte Seitz.
Ob sich Röttger damit in die Anfangself für die Partie am kommenden Sonntag in Jena gespielt hat, ließ Seitz offen, sagte nur: »Es ist schön, Optionen zu haben und die sollte man dann auch nutzen.« Bisher hieß seine Flügelzange Benjamin Schüßler und Erwin Koen, Röttger rückte nach seinen 90 Auftakt-Minuten in Braunschweig ins zweite Glied, wurde aber bis auf das Pokalspiel in Magdeburg immer eingewechselt. »Ich spiele, das ist am Wichtigsten. Dass Erwin gekommen ist, ist kein Problem. Er ist ein gestandener Zweitliga-Spieler und ein richtig guter Typ, der die Mannschaft weiterbringt.«

Artikel vom 18.09.2006