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Nein zu Nazis: Die Bewohner der August-Bebel-Straße sagen mit Plakaten ihre Meinung.

Bei Neonazi-Aufmarsch
2000 Polizisten im Einsatz

Breites Bündnis ruft auf zu Gegendemonstration


Bielefeld (mm). Die Polizei bietet bei den Neonazi-Demonstrationen am kommenden Samstag in Bielefeld, Gütersloh und Minden mehr als 2000 Beamte auf, um Übergriffe zu verhindern und die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten. Man habe den Aufzug der Rechtsextremisten rechtlich nicht verhindern können, sagte Polizeipräsident Erwin Südfeld gestern, es gebe aber scharfe Auflagen. Gegen die Demonstration hat sich ein breites Bündnis Bielefelder Bürger formiert, die am Samstag dokumentieren wollen, dass »Neonazis in Bielefeld keine Chance haben«.
Ein polizeibekannter Rechtsextremist aus Gütersloh hat für den Samstag drei Demonstrationen angemeldet: von 10 bis 16 Uhr in Bielefeld, von jeweils von 13 bis 22 Uhr in Gütersloh und Minden. Das Motto lautet jeweils: »Gegen Sozialabbau und Rentenklau - für einen nationalen Sozialismus«.
Den ursprünglichen Marschweg der Neonazis durch die Innenstadt hat die Polizei verboten. Wie das WESTFALEN-BLATT berichtete, bewegt sich der Zug nun vom Hinterausgang des Hauptbahnhofes durch das Neue Bahnhofsviertel, die Schildescher Straße und die August-Bebel-Straße zur Agentur für Arbeit. Hier ist eine Kundgebung geplant.
»Gegen Rassismus und Demagogie in unserer Stadt« richtet sich der Zug der Gegendemonstranten, die von Oberbürgermeister Eberhard David angeführt wird. Vom Landgericht aus führt die Route über die Kreuzstraße und die Alfred-Bozi-Straße zum Jahnplatz, wo eine Abschlusskundgebung stattfinden wird.
Im Bielefelder Polizeipräsidium wird der Einsatz der 2 000 Beamten koordiniert. Einsatzleiter Andreas Krummrey lässt keinen Zweifel daran, dass man bei jedem Verstoß gegen das Demonstrationsrecht hart eingreifen werde. Den Veranstaltern seien scharfe Auflagen gemacht worden: »Bomberjacken und Springerstiefel sind verboten. Wir werden auch Lieder oder Rufe mit nationalistischem Bezug nicht dulden.«
Die Polizei wolle auf jeden Fall die Konfrontation zwischen den Neonazis und Gegendemonstranten vermeiden, sagte Krummrey. Er rät allen Gegendemonstranten, sich nicht provozieren zu lassen und unüberlegte Handlungen zu vermeiden.
Den »harten Kern« der Neonazis in Ostwestfalen-Lippe beziffert der Leiter des Staatsschutzes, Dirk Butenuth, auf knapp 30. Bei der Demonstration rechnet am Samstag rechnet er mit 200 Teilnehmern.
Die Polizei spricht in diesen Tagen persönlich mit den Bürgern, die am Aufmarschweg der Neonazis wohnen. Zudem ist (jeweils von 8 bis 19 Uhr) täglich ein Bürgertelefon unter der Rufnummer 545 2222 eingerichtet.

Artikel vom 13.09.2006