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Bayerns Bosse
sind kleinlaut

Der Finaltraum ist nur »Spinnerei«

München (dpa). Schon zum zehnten Mal hintereinander ist der FC Bayern München in der Champions League dabei, aber so kleinlaut wie vor dem Neustart gegen Spartak Moskau waren die Bosse noch nie.
Manager Uli Hoeneß gab das Überstehen der Vorrunde als Ziel aus, Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge tat die Titel-Träume einiger Spieler sogar als »Spinnerei« ab. »Man muss mit einem Schuss Demut an die Champions League rangehen. Wir zählen nicht mehr zum Kreis der Favoriten. Der FC Bayern kann nur Champions-League-Sieger werden, wenn alles tausendprozentig perfekt läuft«, sagte Rummenigge.
Seit dem Titelgewinn vor fünf Jahren kamen die Bayern nicht mehr über das Viertelfinale hinaus. »Wir müssen die Vorrunde überstehen, das kann man von uns verlangen«, sagte Trainer Felix Magath vor dem Auftakt heute (20.45 Uhr/DSF) in der Münchner Allianz Arena.
Gegen den Tabellendritten der russischen Liga ist dafür ein Sieg Pflicht. »Gegen Moskau und Sporting Lissabon müssen wir die nötigen Punkte holen«, erklärte Roy Makaay mit Blick auf die Gruppe B, in der Inter Mailand der Favorit auf Platz eins ist. Der Erste und Zweite kommen weiter.
An Spartak haben die Bayern fast nur gute Erinnerungen - von sechs Champions-League-Spielen wurden vier gewonnen und keines verloren. Dank der Öl-Dollars des Sponsors (Lukoil) hat Spartak inzwischen viele Ausländer wie den ehemaligen Bundesliga-Profi Martin Stranzl (VfB Stuttgart, 1860 München) im Kader und kann sich hohe Gehälter und Ablösesummen wie die 6,5 Millionen Euro für den brasilianischen Ball-Virtuosen Mozart leisten. Beim bislang letzten Gastspiel der Russen in München war das noch anders, vor fast genau fünf Jahren gab es ein 5:1-Schützenfest. Eine rauschende Fußball-Nacht käme auch Magath nach dem knappen 2:1-Pokalerfolg beim FC St. Pauli gerade Recht - aber wer soll die nötigen Tore schießen?
Ausgerechnet vor dem Moskau-Spiel ist eine Sturm-Debatte um Lukas Podolski und Roy Makaay entbrannt. Podolski steht nach seinem Tor gegen St. Pauli vor seinem Debüt in der Startelf. »Er war mit Abstand unser wirkungsvollster Stürmer«, lobte Magath den Nationalstürmer und kündigte an, dass er »jetzt über 90 Minuten zeigen kann, was er drauf hat«.
Makaay musste schon in Hamburg zur Halbzeit für Podolski weichen - nur ein Denkzettel von Magath oder mehr? So, wie Makaay gespielt habe, könne er nicht mit Podolski zusammenspielen, bemerkte Magath. Trotzdem dürfte gegen Moskau wohl Roque Santa Cruz eher aus der Startformation fliegen als der in der Champions League bei den Gegnern gefürchtete Torjäger Makaay.

Artikel vom 12.09.2006