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Die Musik sprang
wie ein Virus über

102 Junge Sinfoniker vor großem Auftritt

Bielefeld (uj). Ein großes stattliches Sinfonieorchester haben die Jungen Sinfoniker noch in jeder ihrer 65 Arbeitsphasen gebildet. Dennoch stellt die 66. mit 102 Teilnehmern eine absolute Ausnahme dar. »So viele waren es noch nie«, betont Dr. Ulrich Junge, erster Vorsitzender des Regional-Jugendsinfonieorchesters für Ostwestfalen-Lippe.

Gründe für den regen Andrang gibt es gleich zweierlei. Zum einen genießt Dirigent Bernd Wilden, der für die Sommerarbeitsphase gewonnen werden konnte, einen ausgezeichneten Ruf bei den Jugendlichen. »Er ist sehr beliebt«, weiß Dr. Junge. Wilden hat ehedem als langjähriger Leiter des Musikschulorchester mehrfach bewiesen, dass er eine heterogene Masse junger Musiker zu einem homogenen Klangkörper zusammenschweißen kann und dass Instrumentalschüler unter seiner liebevoll fordernden Leitung förmlich über sich hinauswachsen können. Offenbar sind ihm, der vor einem Jahr die Leitung des Musikschulorchester abgab, um ganz freiberuflich zu arbeiten und zu komponieren, viele seiner früheren Schüler gefolgt. »Das ist hier so eine Art Musikschulehemaligentreffen«, räumt Wilden dann auch schmunzelnd ein.
Aber auch das Hauptwerk des Konzertabends, Dmitri Schostakowitsch Sinfonie Nr. 5 in d-Moll, gilt bei den jungen Musikern und Musikerinnen als Zugpferd. »Sie sind wie besessen davon. Die Musik ist wie ein Virus übergesprungen«, erzählt Bernd Wilden, der einräumt, selbst ein wenig überrascht von den Leistungen zu sein, den seine Schützlinge vollbringen.
Geprobt wurde in den letzten beiden Wochen der Sommerferien von morgens bis abends. Nach einer öffentlichen Generalprobe folgten vier Wochen Pause. Bei einer Generalprobe am Samstag werden die Jungen Sinfoniker ihr insgesamt anspruchsvolles Programm einer Auffrischung unterziehen, ehe sie am Sonntag, 17. September, 18 Uhr, in der Oetkerhalle mit der Ouvertüre aus Wagners Oper »Die Meistersinger zu Nürnberg« eröffnen werden. Es folgen Alexander Glasunows »Concerto Es-Dur für Saxophon und Orchester« mit Simon Hanrath als Solist sowie eine zeitgenössische Komposition des 1929 geborenen Italieners Pedro Iturralde. Mit der wirkungsvollen, programmatischen Sinfonie von Schostakowitsch endet der Abend.

Artikel vom 12.09.2006