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Dank und Ehre
dem Geburtstagskind

Jubiläumskonzert zum 75-Jährigen der Oetkerhalle

Von Uta Jostwerner
und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Weltweit gilt sie als ein akustisches Meisterwerk und wird von ebenso bekannten wie weniger bekannten Dirigenten, Orchestern, Sängern und Ensembles geachtete und geschätzt. Ein Jahr nach dem 75-jährigen Bestehen der Rudolf-Oetker-Halle ließen Musiker und rund 400 Bürger das frisch herausgeputzte Geburtstagskind bei einem Jubiliäumskonzert offiziell hochleben.

Die späte Würdigung ist dem Theater Bielefeld geschuldet, das das ehrwürdige Konzerthaus während der Sanierung des Stadttheaters zwei Jahre als Übergangsspielstätte nutzte. Fünf Tage vor dessen mit Spannung erwarteten Wiedereinweihung fiel der Jubelgesang auf die Oetkerhalle eher pflichtschuldig aus: Blumenschmuck? Fehlanzeige! Programmhefte? Ein paar eiligst fotokopierte Flyer in den Fensternischen mussten genügen! Schlussendlich die erst nach Abschluss des Jubiläumskonzertes ans schon im Gehen begriffene Publikum ausgesprochene Einladung zum Sektempfang trug noch einmal zum Improvisationscharakter bei.
Gleichwohl -Êund darauf machte GMD Peter Kuhn in seiner Ansprache aufmerksam - war es gelungen, mit den Jungen Sinfonikern, den Bielefelder Philharmonikern und dem Musikverein die innerstädtische Verflochtenheit des Bielefelder Musiklebens aufs Schönste zu demonstrieren. Zuvor hatten Oberbürgermeister Eberhard David und Richard Oetker als Mitglied der Spenderfamilie die Bedeutung der Halle gewürdigt sowie ihre Gründungsgeschichte Revue passieren lassen.
Der musikalische Teil begann dynamisch wuchtig und historisch bedeutend zugleich: Bereits bei der Einweihung im Jahr 1930 bildete die Ouverüre zu Wagners Oper »Die Meistersinger von Nürnberg« den festlichen Rahmen für die Feierlichkeiten. Diemal waren es die Jungen Sinfoniker unter Bernd Wilden, die den sinfonischen Jubelgesang anstimmten (siehe dazu auch nebenstehenden Artikel).
Eine Demonstration feinster sinfonischer Verflechtungen und klangbombastischer Auftürmungen lieferten hernach die Bielefelder Philharmoniker, die unter dem Dirigat des ersten Kapellmeisters Evin John Edusei die Konzertouvertüre in D-Dur von Karol Szymanoswski als strömend-gleitend-glitzernden Klangurstrom servierten.
An die erfolgreiche Aufführung der Mozartschen Krönungsmesse vor vier Jahren in der Altstädter Nicolaikirche konnte der Musikverein anknüpfen. Unter der fast swingend-tänzendeln Leitung von Wolfgang Helbich glänzte ein stimmharmonisch bestens eingestellter Chor immer wieder mit markant artikulierter Klanglichkeit und Fülle. Alternierend mit dem Chor und dramaturgisch gesetzter Tempogestaltung trug ein glänzendes Solistenquartett (Victoria Granlund, Johann Winkel, Luca Martin und Andreas Wolf) zum festlichen Gesamteindruck bei. - Langanhaltender Applaus.

Artikel vom 12.09.2006