Arminia II zurück in der Erfolgsspur - VfB Fichte bangt um Block
Von Jörg Manthey Bielefeld (WB). Es ist ewig lange her, dass Arminias Urgestein Hans Scholz leichten Herzens solch einen gewaltigen Satz aussprach. »Ich bin zurzeit richtig zufrieden, wie es in der Amateurabteilung läuft. Hier sind gute Männer am Werk.«
Damit meint Scholz nicht nur die strukturierte Arbeitsweise und -teilung des Oberliga-Trainergespanns Dr. Jörg Weber/Armin Perrey. Christian Böers und Karl-Heinz Koberstein, die Cheftrainer von U 19 und U 17, schließt er ausdrücklich mit ein in seine Lobeshymne. Und um seiner positiven DSC-Grundstimmung die Krone aufzusetzen, empfiehlt er: »Guck mal auf die Bezirksligatabelle.« Ganz oben, na klar: DSC Arminia III mit Miron Tadic. Rheines Coach Siggi Wolters war am Sonntag mit einer gewissen Portion Respekt ins Brackweder Stadion gekommen. »Die junge Truppe bekommt überall gute Kritiken.« Warum, dafür blieb der DSC vor der Pause 45 Minuten lang jeden Beweis schuldig. Das war lauer Sommerkick. »Ohne Tempo, ohne Druck. Das kann nicht der Anspruch einer dynamischen, lauffreudigen Mannschaft sein,« monierte Dr. Jörg Weber. Ob es daran lag, dass mit Tim Danneberg eine treibende Kraft im Mittelfeld ebenso fehlte wie die zweite Profi-Leihgabe Umut Kocin? Oder dass Nils Fischer aus der Innenverteidigung auf die Sechserposition vor der Abwehr beordert wurde? Dass Thilo Versick zunächst die rechte Außenbahn besetzte, Massimo Ornatelli dafür nach links auswich? Aber: »Mir war nicht bange. Ich hatte nie das Gefühl, dass wir verlieren würden,« meinte Weber, dessen flammende Ansprache in der Kabine nach dem Wiederanpfiff von Beginn an konsequent in Offensivbemühen umgesetzt wurde. Insbesondere Fischer attestierte er in seiner neuen Rolle eine »überragende zweite Halbbeit. Er hat zwei Tore wunderschön vorbereitet.« Heute Abend ist Arminia in der Westfalenauswahl prominent vertreten. Trainer Helmut Horsch hat Tim Danneberg, Nils Fischer, Zlatko Janjic, Daniel Koberstein und Martin Werner nominiert. In Vorbereitung auf den U 20-Länderpokal spielt Westfalen in Hennef gegen den Mittelrhein. Nach fünf Spieltagen, vier zu-null-Siegen und einem Heimspiel gegen den TuS Hiltrup vor der Brust hat sich Verbandsligaprimus VfB Fichte bereits ein Vier-Punkte-Polster auf die Verfolger erarbeitet. »Ich genieße den Moment. Aber das ist noch ausbaufähig,« findet Trainer Sven Moning. Das starke 4:0 im Münsteraner Preußen-Stadion dokumentierte einmal mehr die Qualitäten, die die Bielefelder zurzeit ausgezeichnen. Erstens: Mit Pierre Aboutou, schon vier Treffer, sowie dem dreifachen Torschützen Murat Kaplan haben sich die »Erben« eines Soner Dayangan oder Bayamba Belombo gefunden. Zweitens, und das ist für Moning noch ausschlaggebender: »Die Alten haben das Spielsystem verinnerlicht. Das ist das A und O.« Es sei eine Wonne gewesen, wie Güven Aydin als »Sechser« vor der Abwehr seinen Job als »Abfangjäger« erledigt habe. »Der hat den Ball wie einen Magneten angezogen, alles abgeräumt, alle Zweikämpfe gewonnen.« Jens Reitemeier habe in der Verbandsliga wieder zu alter Oberligastärke zurückgefunden. »Er hat die Bälle final in alle Richtungen verteilt und war überhaupt nicht ausschalbar.« Der Wermutstropfen am Sonntag: Carsten Block fiel mit Verdacht auf eine Innenbandverletzung aus; Moning befürchtet, dass sein stabiler Abwehrfaktor am Wochenende pausieren muss. Mit Einführung der eingleisigen dritten Fußball-Liga ab der Saison 2008/09 wird sich für die Oberligaklubs einiges ändern. Sollte der VfB Fichte die angestrebte Rückkehr schaffen, müsste er den Wegfall von etwa 15 000 Euro an Fernsehgeldern verkraften. Noch schlimmer käme es, sollte die Zahl der Oberligastaffeln von neun auf sechs reduziert werden. Dann drohen weite, kostenintensive Fahrten. Mit Beginn der kommenden Saison haben DSC Arminia II und im Idealfall auch der VfB Fichte die Möglichkeit, sich für die neue dreigeteilte Regionalliga - 4. Spielklasse - mit jweils 18 Mannschaften zu qualifizieren. Voraussetzung: Platz eins bis vier zum Abschluss der Runde 2007/08.
Drucken