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»Blutskizzen« vom Kripomann

Hauptkommissar Norbert Horst ist ein »ausgezeichneter« Krimiautor

Von Burgit Hörttrich und
Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Konstantin Kirchenberg ist ein Kripomann mittleren Alters, der nicht alltägliche Mordfälle zu klären hat. Kirchenberg ist ein fiktiver Polizist, der Mann, der ihn kreiert hat, nicht. Norbert Horst (50) ist Kriminalhauptkommissar in Bielefeld, sein Schreibtisch steht im Präsidium an der Kurt-Schumacher-Straße. Norbert Horst ist gleichzeitig auch ein erfolgreicher Krimi-Autor.

Roman Nr. 3 mit dem Titel »Blutskizzen« kommt zur Frankfurter Buchmesse auf den Markt, für seinen Erstling »Leichensache« wurde Horst mit dem renommierten Friedrich Glauser Preis ausgezeichnet (2004), für seinen zweiten Krimi »Todesmuster« bekam er sogar den Deutschen Krimipreis 2006. Geschrieben habe er »schon immer«. Keine Krimis, sondern Lyrik oder Kurzgeschichten. Solche, die nichts mit Polizeiarbeit zu tun haben. Dann aber habe er sich doch hingesetzt, um einen Krimi zu schreiben, weil die »wahre« Polizeiarbeit spannend sei. Norbert Horst: »Die Fakten müssen stimmen, aber mir ist wichtig, dass sich niemand wiedererkennt.« Er habe sich »riesig gefreut«, mit seinem Erstling praktisch auf Anhieb einen Verlag gefunden zu haben. Als er dann noch für den Glauser-Preis nominiert worden sei, sei er »überwältigt« gewesen. Norbert Horst: »Und als ich den Preis dann auch noch bekommen habe, konnte ich es kaum fassen.« Gleichzeitig habe ihm der erste Erfolg Mut gemacht, weiter zu schreiben. Das neue Buch »Blutskizzen« habe er fest zugesagt und das habe ihn zeitlich »gewaltig unter Druck« gesetzt: »Schließlich habe ich einen Beruf, eine Familie mit Frau und zwei Kindern.« Er sei um 5 Uhr aufgestanden, um zu schreiben, habe nach einer Knieoperation zwei Rekonvaleszenzwochen genutzt, um seinen Krimi zu vollenden. Inzwischen ist Buch Nummer 4 »im Gespräch«. Norbert Horst: »Vielleicht ohne Konstantin Kirchenberg und sein Team.«
Vom Schreiben allein könne er, trotz einer Erstauflage von »Blutskizzen« von 10 000 Exemplaren nicht leben. Und die Arbeit bei der Polizei gefalle ihm nach wie vor. Horst: »Meine Mutter sagt sogar, das wäre schon als kleiner Junge mein Traumberuf gewesen.«
Seine »größten Fans« sind die Kollegen - nicht nur in Bielefeld, sondern bundesweit. Norbert Horst freut sich: »Nach Bekanntgabe des Deutschen Krimipreises habe ich unglaublich viele Glückwünsche per Anruf oder E-mail von Kollegen bekommen - auch solchen, die ich persönlich gar nicht kenne.«

Artikel vom 12.09.2006