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»Ganz Bielefeld freut
sich aufs neue Haus«

Stiftungs-Gründung machte Sanierung erst möglich


Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Die letzte Reinigungskraft, so Günther Tiemann, Vorstand der Theaterstiftung, werde das Stadttheater »wohl um 18.45 Uhr am Freitag verlassen«, dann aber werde gefeiert: Erst mit dem Festakt am 15. September, dann mit dem Theaterfest einen Tag später (Bericht auf dieser Seite). Oberbürgermeister Eberhard David ist überzeugt: »Ganz Bielefeld freut sich!«
Er betont: »Wäre die Theaterstiftung nicht ins Leben gerufen worden, dann hätte das Stadttheater nicht renoviert werden können.« Als Stiftung die Sanierung des Stadttheaters zu finanzieren, das sei »einmalig in der deutschen Bühnenlandschaft«. Tiemann und Hagen Reuning (Stiftungs-Vorstand) sprechen von einer »Punktlandung«. Der »zeitliche Puffer«, den man in die auf zwei Jahre angelegte Sanierungsphase »eingebaut« habe, sei »total aufgebraucht«. Tiemann erinnerte daran, dass die Umsetzung des ersten Entwurfes des Münchener Architekten Reinhold Daberto 30 Millionen Euro gekostet hätte, man jetzt mit 22,5 Millionen ausgekommen sei: ». . .und da ist sogar die Sanierung der Fassade mit enthalten, eigentlich aus finanziellen Gründen zunächst gar nicht vorgesehen.« Auf was man streng achten müsse: »Gründlich planen, alles ausschreiben und einen Topf für Unvorhergesehenes haben.«
Reuning, im Hauptberuf Sparkassen-Vorstand, erinnerte daran, dass man sich zum Ziel gesteckt habe, zehn Prozent der Bausumme als Spenden einzuwerben: »Mit 2,4 Millionen liegen wir sogar etwas darüber.« Aber: Die Stiftung habe sieben Millionen Euro Schulden, die schnellstmöglich getilgt werden sollen. Reuning: »Deshalb sind wir weiterhin für jede Spende empfänglich.« Sparkasse und Stadtwerke brachten in die Theaterstiftung je fünf Millionen Euro ein, die Stadt weitere fünf Millionen, die allerdings nicht verbaut, sondern nur angelegt werden durften.
Oberbürgermeister David spricht von einer »Erfolgsgeschichte«, Intendant Michael Heicks ist begeistert unter anderem von der »hervorragenden Akustik im Zuschauerraum: »Selbst, wenn auf der Bühne leise gesprochen wird, ist das noch bis in die letzte Reihe zu hören.«

Artikel vom 12.09.2006