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Atomstreit

Iran spielt weiter auf Zeit


Es ist wieder einmal soweit. Bevor der UN-Sicherheitsrat erneut ernsthaft über Sanktionen gegen Iran nachdenkt, weckt die Führung in Teheran wieder Hoffnungen auf eine gütliche Einigung im Atomstreit. So sei eine zweimonatige Aussetzung der Urananreicherung im Iran »denkbar«, ließ Atom-Unterhändler Ali Laridschani nach einer Unterredung mit dem EU-Chefdiplomaten Javier Solana verlauten.
Wohl wissend, dass dieses Angebot wieder einen Keil zwischen die USA sowie Russland und China treiben wird. Die USA haben dieses Angebot als unzureichend zurückgewiesen. Moskau und Peking, aus wirtschaftlichen Gründen an guten Beziehungen zu Teheran interessiert, werden weiter auf die Verhandlungskarte setzen. In Berlin hält man sich vorerst noch bedeckt.
Das Gespräch zwischen Solana und Laridschani hat somit aus iranischer Sicht das erste Ziel wohl erreicht. Baldige UN-Sanktionen wird es kaum geben, auch wenn der Iran Ende Juli die ultimative UN-Forderung nach unbefristeter Aussetzung der Urananreicherung strikt abgelehnt hat.
Teheran spielt seit Beginn des Atomstreits auf Zeit und dies sehr erfolgreich, wie Ali Laridschani wieder bewiesen hat. Friedhelm Peiter

Artikel vom 12.09.2006