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Fehlgriff mit
fatalen Folgen

Delbrück verspielt 2:1-Führung

Von Elmar Neumann
Delbrück (WB). 73 Minuten lang war der Delbrücker SC ganz dicht dran am Pokal-Coup. Der Viertligist führte gegen den Zweitligisten SC Freiburg bis zu diesem Zeitpunkt mit 2:1.
Ursachenforschung: Die Delbrücker Michael Radtke und Jan Welker (v.l.) analysieren das Pokal-Aus gegen Freiburg.Foto: Mario Berger

Doch nur fünf Minuten reichten den Gästen, um aus dem verdienten Rückstand noch einen glücklichen 4:2-Endstand zu machen. »Wir hatten uns fest vorgenommen, irgendwann im Laufe des Spiels für den Sieg in Frage zu kommen. Danach sah es in der zweiten Hälfte auch tatsächlich sehr lange aus, aber leider hat sich die Mannschaft dann eine fünfminütige Auszeit genommen«, sagte Roger Schmidt. Einen Vorwurf wollte der DSC-Coach aber natürlich nicht formulieren. Im Gegenteil: »Die Jungs haben allen Grund, das Spielfeld erhobenen Hauptes zu verlassen.« Nach 50 Zeigerumdrehungen und dem kuriosen Führungstreffer von Ansgar Kuhn lag ein Erfolg in der Luft.
Der Außenseiter legte eine von Nervosität geprägte erste Hälfte hin, kam aber dennoch zu zwei Großchancen, die Freiburgs Torwart Alexander Walke glänzend vereitelte. Erst fing er einen Lupfer von Raffaele Wiebusch ab (9.), dann brachte er Ulf Raschke zur Verzweiflung (45.). »Ich habe mich schon jubelnd am Fangzaun gesehen. Wahnsinn, wie schnell der Walke unten war und diesen Kopfball abgewehrt hat«, zollte der Routinier dem Torwart Respekt. Den verdiente sich auch dessen Delbrücker Pendant Marco Thiel, der lediglich beim Freiburger Führungstreffer von Roda Antar (29.) ohne Abwehrchance war - das 0:1.
»In der ersten Halbzeit war wohl noch zu viel Respekt im Spiel, aber der war mit dem schnellen Ausgleich wie weggeblasen«, fasste Delbrücks Kapitän Rino Capretti den kurzweiligen Schlussabschnitt in Worte. Erst traf der Spielführer höchst selbst zum 1:1 (47.), dann legte sich Walke den folgenden Kuhn-Freistoß ins Netz (50.). Ein kapitaler Fehlgriff, aber (leider) nicht der einzige. Zu einem Zeitpunkt, als Roger Schmidt bereits überzeugt davon war, »dass wir dieses Spiel gewinnen«, griff Thiel nach einer Flanke von Karim Matmour daneben und ermöglichte Antar das zweite Erfolgserlebnis (73.). Ein fulminanter Freistoß von Coulibaly (74.) bescherte der Begegnung die zweite Wende, Cafús 2:4 (77.) entschied das Spiel.
Delbrück: Thiel - Fulland, Hansjürgen, Capretti, Kuhn - Plucinski (81. Cirivello), Welker, Berkemeier, Berhorst (81. Fulhorst) - Wiebusch, Raschke (81. Radtke)
Zuschauer: 2355
Tore: 0:1 Antar (29.), 1:1 Capretti (47.), 2:1 Kuhn (50.), 2:2 Antar (73.), 2:3 Coulibaly (74.), 2:4 Cafú (77.)

Artikel vom 11.09.2006