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Bauen in Deutschland wird preiswerter

Preis pro Quadratmeter sinkt seit 1995 um sieben Prozent

Berlin (WB/ef). Deutschland legt das Image des teuren Wohnungsbaulandes immer mehr ab. Seit Mitte der 90er Jahre sind die Baukosten spürbar zurückgegangen. Mit 1236 Euro liegt der Quadratmeterpreis eines neuen Eigenheims etwa 100 Euro niedriger als 1995 und ist damit um gut sieben Prozent gesunken.

Das berichtet der Infodienst Wohnungsmarkt der Landesbausparkasse LBS (Berlin). Im vergangenen Jahr habe sich der Sparkurs mit minus ein Prozent weiter fortgesetzt. Auffallend: Die Entwicklung zum kostengünstigen Bauen sei in den neuen Ländern stärker ausgeprägt als in Westdeutschland.
In Ostdeutschland liegen die Baukosten im Durchschnitt bereits bei zwei von drei Gebäudetypen unter der Grenze von 1000 Euro pro Quadratmeter: bei Reihenhäusern mit 920 Euro bereits sehr deutlich, bei Doppelhäuser mit 998 Euro noch knapp. Allerdings hat die Bedeutung dieser Bauformen im Laufe des letzten Jahrzehnts abgenommen: Nur noch fünf Prozent der Einfamilienhäuser im Beitrittsgebiet wurden 2004 in der Reihe errichtet (nach 16 Prozent im Jahr 1995), acht Prozent (vorher 15 Prozent) in Doppelhäusern. Nach Angaben der LBS haben relativ großzügige Grundstücksangebote und bezahlbare Baulandpreise den Anteil der frei stehenden Einfamilienhäuser in den neuen Ländern von 69 auf über 84 Prozent ansteigen lassen.
Demgegenüber liege der Anteil der frei stehenden Einfamilienhäuser im Westen stabil bei 65 Prozent. Unverändert 14 Prozent setzten auf das Reihenhaus. Vor allem in den wirtschaftsstarken Ballungsräumen sind nach Einschätzung der LBS-Experten diese Objekte neben Eigentumswohnungen auch eine kostengünstige Alternative. Denn sie bieten ebenerdiges Wohnen auch auf sparsamen Grundstücksflächen. Allerdings würden auch hier die West-Ost-Unterschiede bei den Baukosten deutlich, denn der Quadratmeter bei einem Reihenhaus ist in den alten Ländern im Durchschnitt immer noch 22 Prozent teurer als in den neuen Ländern.
Zugleich werden bei Reiheneigenheimen und Doppelhäusern die geringsten Wohnflächen realisiert. Mit der Kombination aus Kosten- und Flächensparen ist das Geheimnis der Bezahlbarkeit dieser Objekttypen im Vergleich zu frei stehenden Häusern zu erklären. Reihenhäuser ohne Grundstück kosteten im Osten 105000 Euro (gegenüber 133000 Euro bei frei stehenden Häusern). Im Westen mache der Vorsprung des Reiheneigenheims mit 142000 Euro - gegenüber 194000 Euro im frei stehenden Haus - sogar gut 50000 Euro aus, also mehr als ein Viertel.

Artikel vom 11.09.2006