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Nicht auf das Heimatrecht verzichten

Wansener Heimatgemeinschaft begeht 60 Jahre Vertreibung und 50 Jahre Patenschaft

Bielefeld (uko). Auf den 60. Jahrestag ihrer Vertreibung hat die Heimatgemeinschaft Wansen zurückgeblickt. Zugleich begingen die Mitglieder ein halbes Jahrhundert Patenschaft Bielefeld-Wansen.

Vor zahlreichen Ehrengästen - darunter Bundestagsabgeordnete Lena Strothmann, Landtagsabgeordneter Rainer Lux und Bürgermeister Horst Grube - verwahrte sich Manfred Endreß gegen die Unterstellung der Radikalisierung der Vertriebenen. »Wir haben uns gegen weitere Gewalt entschieden und bereits fünf Jahre nach Kriegsende auf Rache verzichtet«, sagte der Vorsitzende der Heimatgemeinschaft. Nicht verzichten werde man indes »auf das Recht auf Heimat«. Trotz der Demokratisierung im Ostblock wolle man dort die Erkenntnis, dass die Vertreibung der eingesessenen deutschen Bevölkerung rechtswidrig war, immer noch nicht wahrhaben.
Endreß dankte den Wansenern für die Treue zur Patenschaft. Man habe in Bielefeld »Akzente gesetzt«. Mit der Goldenen Ehrennadel der Gemeinschaft wurden denn auch Gabriele Stumpf, Marlies Konetzke, Cornelia Herrmann, Irma Schroth, Chorleiterin Rita Höpfner und Manfred Endreß selbst ausgezeichnet. Die Silberne Ehrennadel erhielten Herbert Joraschky, Erich Hold, Christine Ettrich, Renate Mattner, Siegfried Kienitz, Manfred Stumpf und Ruth Schütze sowie alle Chormitglieder.
Bürgermeister Horst, dem Endreß ein Wansener Straßenschild und einen Buchband als Präsent überreichte, beschwor »Heimat als neue Dimension, die keine Ländergrenzen kennt«. Den Weg nach Europa müsse man weitergehen, für ein gemeinsames Europa eintreten wie für eine friedliche Zukunft. Jedoch müsse man auch das »Unrecht als solches kennzeichnen«, sagte Grube, dem Völkerrecht und den Menschenrechten sei Achtung zu verleihen. Die Wansener hätten »Kraft und Mut bewiesen«, sie hätten gezeigt, dass ein Neuanfang möglich sei. Dafür gebühre ihnen Dank.

Artikel vom 11.09.2006