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Menschen und ihre Schicksale

Zum 11. September: Doku-Drama bei RTL und Zweiteiler im ZDF

ZDF, 20.15; RTL, 22.15 Uhr: Fünf Jahre nach dem Terroranschlag vom 11. September 2001 in New York ist das Interesse am Zusammenbruch der Türme des World Trade Centers ungebrochen.

RTL zeigt das Doku-Drama »9/11 - Die letzten Minuten im World Trade Center«, dass den Tag mit Hilfe von Angehörigen der Opfer und Überlebenden Minute für Minute rekonstruiert. Es geht vornehmlich um das Schicksal der Betroffenen, deren Leben sich durch das Attentat völlig verändert hat.
Basierend auf Berichten von Rettern, Polizeiprotokollen, Telefonaten und Mitschnitten des Funkverkehrs der Einsatzkräfte entstand der Film des britischen Regisseurs Richard Dale. »Es war nicht einfach, Menschen zu finden, die in der Lage waren, über ihre Erlebnisse und den Verlust, den sie erlitten haben, zu erzählen«, sagte Dale. Die dramatischen Szenen im World Trade Center werden von Schauspielern nachgestellt. Die Dreharbeiten dafür fanden im Frühjahr in Litauen statt.
Als ein Flugzeug am Morgen des 11. September in den Südturm rast, herrscht im Büro der 44 Jahre alten Personalchefin Alayne Gentul im 97. Stock völliges Chaos. Starker Rauch hat sich durch die Explosion des Flugzeugs entwickelt und dringt in die Räume. Die Sprinkleranlage versagt, und es bleibt kaum Luft zu atmen. Da ahnt die Mutter von zwei Kindern, dass sie den Wolkenkratzer nicht mehr lebend verlassen wird und greift zum Telefon. Mit den Worten »Sag den Kindern, dass ich sie liebe« verabschiedet sich die Frau von ihrem Ehemann.
Das ZDF hingegen erinnert mit dem Zweiteiler »Auf ewig und einen Tag«, der vorab bei Arte zu sehen war, an das Attentat. Der zweite Teil ist Mittwoch zu sehen.
Fritz Karl spielt mit Martina Gedeck, Claudia Michelsen und Heino Ferch die Hauptrollen in dem Drama. Es ist die Geschichte einer Männerfreundschaft, der eine aus armen, der andere aus reichen Verhältnissen, aber beide hat es beruflich aus Deutschland in die USA verschlagen. Die Freundschaft nimmt wie viele Schicksale an diesem Katastrophentag eine jähe Wendung. Monatelang sind beide auf der Suche.
»Der 11. September bildet eine Klammer für die jahrzehntelange Freundschaftsgeschichte«, sagt Heino Ferch. »Das Ganze wird durch die Ereignisse im Tower dramatisch erhöht. Innerhalb einer Tragödie mit weltweiter Wirkung entfaltet sich eine Katastrophe, deren Vorgeschichte über die Jahre hinweg nachgezeichnet wird.« Der Film bedeutete auf Grund seines historischen Hintergrunds nicht nur geistige Anstrengung, auch körperlich mussten die Akteure viel aushalten: »Wir mussten auf einem Wolkenkratzer gegenüber des Rockefeller Center balancieren«, erinnert sich Karl. Das Drama arbeitet mit vielen Rückblenden und zeichnet die vielen Begegnungen der beiden Freunde nach. Die reale Katastrophe findet in dokumentarischen Szenen Eingang in den Film.

Artikel vom 11.09.2006