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Hausinspektor ermittelt Wert einer Immobilie

Neuer Beruf für Architekten und Bauingenieure -Ɗdeutschlandweites Netzwerk von Gutachtern im Aufbau

Von Martina Buck
Ganderkesee(WB).
Für Architekten und Bauingenieure sieht der Arbeitsmarkt weiter miserabel aus: Zu einer seit Jahren schlechten Auftragslage stoßen jährlich etwa 7000 Absolventen allein der Architektur-Studiengänge.
Wer träumt ihn nicht, den Traum vom eigenen Haus? Hausinspektoren wie Thomas Ewald (Foto) oder der Ostwestfale Wilhelm Wissbrock helfen bei der Umsetzung. Foto: Borgmeier

Bei einer Dichte von einem Architekten auf 700 Einwohner gehen daher viele den Weg in die Selbstständigkeit. Ein andere Möglichkeit bietet das Netzwerk »Der Hausinspektor« seinen zurzeit 22 Mitgliedern. Die Immobilien-Experten folgen einem Trend aus USA und Großbritannien: Wertermittlung von Häusern, Wohnungen und Grundstücken inklusive Kaufpreisverhandlung.
Fast alle Gutachter haben einen Abschluss als Diplom-Ingenieur oder Architekt in der Tasche. Andere wiederum bildeten sich zum Energieberater oder Sachverständigen für Schall- und Wärmeschutz weiter oder bieten nach entsprechender Aus- und Weiterbildung begleitende Qualitätsüberwachung beim Neubau. Auf diese Weise besitzt jeder Hausinspektor sein eigenes Profil - kann er eine Anfrage nicht selbst abdecken, fragt er schnell und unkompliziert einen Kollegen.
Seit 1999 arbeitet Thomas Ewald für das Netzwerk »Der Hausinspektor« und blickt auf eine äußerst gute Auftragslage. Vor allem Ende des vergangenen Jahres vor dem Wegfall der Eigenheimzulage hatten er und seine Kollegen zum Bersten gefüllte Auftragsbücher. Viele Menschen wünschten sich eine Bewertung ihres Traumobjekts vor Vertragsabschluss und zogen Ewald auch für die Kaufpreisverhandlungen zu Rate.
Obwohl Ewald natürlich ein Büro besitzt, so verbringt er doch einen großen Teil seiner Arbeitszeit auswärts. »Aber damit habe ich keinerlei Probleme«, erzählt Ewald, »so kommt selten Monotonie auf. In meinem Alltag wechseln sich Autofahrten, Begehungen, Beratungen von Kunden und Kaufpreisverhandlungen ab. Manchmal begleite ich Käufer auch zum Notartermin, dies ist in meiner erfolgsabhängigen Provision enthalten. Im Auto überlege ich mir oft, was mich vor Ort erwarten könnte, vor einer ersten Begehung weiß ich ja nur, was der Kunde mir erzählt hat und der berichtet natürlich aus einer eher subjektiven Perspektive.«
Bekunden zukünftige Eigenheimbesitzer Interesse an einem Objekt, untersucht Ewald das Haus von oben bis unten, checkt die Existenz von Holzwürmern, überprüft den Zustand von Heizungs- und Elektro-Anlagen und misst Feuchtigkeit in den Wänden. Außerdem klärt er unter anderem die tatsächliche Quadratmetergröße des Objekts und schaut im Grundbuch nach. Anschließend rät er Kunden zum Kauf zu oder ab und führt bei positivem Ergebnis die Kaufpreisverhandlungen.
Ewalds Bezahlung umfasst eine Anfahrtspauschale sowie ein leistungsabhängiges Erfolgshonorar. Je nach Ersparnis, die im Durchschnitt bei 15 000 Euro liegt, erhält der Hausinspektor zwischen 20 und 30 Prozent der Reduzierung. »Ich bin sehr froh, dass ich meinen Schreibtischjob hingeschmissen habe«, berichtet Ewald. »Ich habe mich selbstständig gemacht und mache genau das, was ich gut kann: andere beraten und für faire Kaufverhandlungen sorgen!«
»Der Hausinspektor« ist ein deutschlandweit tätiges Gutachternetzwerk und berät Immobilienkäufer bei Begehung, Bewertung und Kaufpreisverhandlung. Auf Wunsch erhalten Kunden eine Betreuung bis zum Notartermin. Für das Gebiet Bielefeld, Paderborn, Dortmund ist Wilhelm Wissbrock zuständig.
www.der-hausinspektor.de

Artikel vom 09.09.2006