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Natascha ist
erschöpft

Entführer beigesetzt

Wien (dpa). Erschöpft vom Rummel und geplagt von einer fiebrigen Erkältung, nimmt sich Natascha Kampusch jetzt eine Ruhepause.

Nach ihrem ersten öffentlichen Auftritt wird die 18-Jährige wieder von Betreuern abgeschottet.
Auch an der Bestattung ihres Entführers Wolfgang Priklopil am Freitag auf einem Friedhof südlich von Wien nahm sie nicht teil. Kampusch hatte sich schon vor einigen Tagen in der Wiener Gerichtsmedizin von dem 44-Jährigen verabschiedet, der sie acht Jahre in seinem Haus gefangen hielt und sich nach ihrer Flucht am 23. August das Leben nahm. Nach Polizeiangaben wurde der Kidnapper unter falschem Namen beigesetzt.
Nach Angaben ihres Betreuers ist Kampusch auf eigenen Wunsch in der Kinder- und Jugendabteilung der Neurologischen Klinik am Allgemeinen Krankenhaus in Wien untergebracht.
Wie die junge Frau auf Einladungen nach Berlin und zu einer Reise auf das ZDF-»Traumschiff« reagiert hat, ist nicht bekannt. Die Berlin Tourismus Marketing GmbH hat Kampusch und ihre Schwester zu einem Besuch eingeladen, nachdem die 18-Jährige in ihrem Interview einen entsprechenden Wunsch geäußert hatte. Die Peter Deilmann Reederei aus Neustadt bot Kampusch und ihrer Mutter eine Kreuzfahrt auf der »Deutschland« an, dem »Traumschiff« aus der ZDF-Reihe.
Alle an sie gerichteten Spenden will Kampusch indessen in Hilfsprojekte fließen lassen. Ihre Existenzsicherung will sie allein aus der Rechteverwertung ihrer Interviews bestreiten.

Artikel vom 09.09.2006