Berufsinformationsbörse ist erstmals auch Samstag geöffnet
Von Michael Diekmann und Hans-Werner Büscher (Fotos) Bielefeld (WB). Die Berufsinformationsbörse ist ein Erfolgsmodell, hat längst viele Nachahmer in der Region gefunden. Weiß Dr. Guido Sandler ganz genau. Sandler war vor 14 Jahren Mitinitiator des »Marktes der Möglichkeiten«. Nicht ohne Stolz präsentiert sein Team im Carl-Severing-Kolleg junge Menschen wie Michaela Petersmeier (20) oder Delhad Hüssein (19). Beide fanden über die Infobörse in ihre heutige Ausbildung.
Mehr als 80 Aussteller, über 130 verschiedene Berufsbilder, dazu eine ganze Reihe interessanter Vorträge und am Samstag ein kostenloser Bewerbungsmappencheck: Im Carl-Severing-Berufskolleg an de Heeper Straße, wo sich sonst alles um die Berufsausbildung dreht, zeigen bis heute Profis angehenden Schulabgängern von Hauptschule bis Gymnasium, wie sie den für sie passenden Beruf finden. Trotz intensiver Behandlung des Themas auf den unterschiedlichen Plattformen können die meisten Befragten nur gut zehn Berufsbilder benennen, fragt man sie nach ihrem Wissen über das weitreichende Feld der beruflichen Tätigkeit. Altbewährtes pflegen und immer wieder neue Akzente setzen und neue Dinge ausprobieren, haben sich die Verantwortlichen der Börse auch für 2006 vorgenommen. Erstmals hat man den Samstag mit einbezogen, erklärt Schulleiter Gerd-Otto Knake. Man möchte damit die Gelegenheit schaffen, dass auch berufstätige Eltern ihre Kinder auf einem entscheidenden Weg zur richtigen Berufswahl begleiten können. Die meisten Vorträge finden deshalb ebenfalls an beiden Tagen statt, am heutigen Samstag ist das Kolleg von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Vera Wiehe, WEGE-Mitarbeiterin und Leiterin des Büros der Info-Börse, wünscht sich besondere Resonanz gerade für den Bewerbungsmappencheck, der erstmals angeboten wird: »Damit möglichst viele Jugendliche das Angebot nutzen können, wird es an drei Stellen nutzbar gemacht.« Karriereberaterin Susanne Fleer-Ellerbrake, Büro-Organisator Dietrich Heidemann und Claudia Rosenheinrich (EK-Servicegroup) geben Hinweise, wie man sein Bewerbungsschreiben richtig anlegt und überzeugend präsentiert. Ebenfalls neu: Die ganze Vielfalt des Handels mit einer Fülle verschiedener Lehrberufe gibt es erstmals in einem eigenen Umfeld. Rund um den Stand des Einzelhandelsverbandes stellen sich Unternehmen wie Aldi, Galeria Kaufhof, EK oder Schuhhaus Degen mit Perspektiven im Handel vor. Mehr als 3000 Schülerinnen und Schüler aus dem Großraum Bielefeld waren bereits am Freitag Gast der Börse. Viele kamen in Klassen, begleitet von Lehrern, gingen gezielt mit einer Checkliste von Stand zu Stand, von Beruf zu Beruf. Die Börse, weiß Dr. Guido Sandler, bringt nicht nur Jugendliche zum richtigen Beruf. Weil die meisten Aussteller selbst Ausbilder sind, ist der erste Auftritt nicht selten schon wie ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch. Dazu präsentieren sich Hochschulen, Privatschulen und Akademien. Mobilität und Flexibilität sind auch 2006 wesentliche Elemente auf dem Weg zum Beruf und zur Lehrstelle. Wichtig ist es, so Dezernent Dr. Albrecht Peter Pohle, die Chancen zu erkennen und konsequent zu nutzen. Allein in Bielefeld gibt es aktuell noch 1000 Bewerber ohne Lehrstelle und 200 freie Angebote. Man arbeite weiter konzentriert an der Vermittlung, verspricht Agenturchef Dr. Peter Glück. Und im Handwerk verspürt man längst einen Hauch Konjunkturbelebung. KH-Geschäftsführer Jürgen Sautmann: »Es ist deutlich mehr Bewegung erkennbar.«
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