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Goldbeck baut mit Rückenwind

Belegschaft auf 1700 aufgestockt -ÊArbeitszeit verlängert -ÊInvestitionen

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Mit dem Rückenwind aus der Baubranche, die nach zehn Jahren Stagnation in Deutschland endlich wieder positive Zahlen meldet, hat die Bielefelder Firmengruppe Goldbeck im Geschäftsjahr 2005/06 (31.03.) erstmals die Umsatzgrenze von 500 Millionen Euro überschritten.

Ortwin Goldbeck zufolge stieg die Gesamtleistung um 11,6 Prozent auf 550 (Vorjahr: 493) Millionen Euro. Von der starken Nachfrage profitierte auch die Belegschaft: Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich zum Bilanzstichtag von 1542 auf 1619. Inzwischen hat sich nach Angaben von Personalchef Christian Schnieder sogar die Grenze von 1700 überschritten. Mit 600 Beschäftigten ist Bielefeld nach wie vor der größte Standort, gefolgt von Treuen im Vogtland.
Ein Teil des Gewinns fließt an die 537 Mitarbeiter, die sich als stille Gesellschafter bereits mit drei Millionen Euro an Deutschlands achtgrößter Baufirma beteiligt haben. Der Ertrag, dessen Höhe das Familienunternehmen nicht genau beziffert, liegt sowohl über Vorjahr als auch über dem mickrigen Branchenschnitt von weniger als zwei Prozent. Er reicht aber, so Ortwin Goldbeck, nicht zur notwendigen Risikovorsorge. Deshalb habe die Geschäftsführung mit der Belegschaft die Erhöhung der Arbeitszeit um drei auf 40 bzw. zum großen Teil auch 43 Stunden vereinbart. Im Gegenzug werden nicht nur der Erhalt der Arbeitsplätze garantiert, sondern auch in zwei Jahren 10 bis 12 Millionen Euro investiert. Geprüft wird derzeit unter anderem auch eine Erweiterung der Produktion am Stammsitz Bielefeld.
Im neuem Geschäftsjahr erwartet Goldbeck wieder eine zweistellige Zuwachsrate. Dabei könnte die Exportquote von 20 auf knapp 30 Prozent steigen. Besonders erfolgreich ist der Stahlbauer derzeit mit Logistikflächen und Parkhausbau. Auf die Errichtung von drei Sporthallen in Münster und einem Schulhaus bei Magdeburg, für deren Unterhalt Goldbeck nun gerade steht, sollen bald weitere Public-Private-Partnership-Projekte folgen. Vorsichtig geworden ist man bei der Entwicklung ganz eigenständiger Projekte. Vor allem in Leipzig gibt es Probleme mit der Vermietung. Jörg-Uwe Goldbeck: »Chance und Risiko stehen nicht im richtigen Verhältnis.«

Artikel vom 08.09.2006