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Auch zurzeit steckt sie wieder voll in der Arbeit. Geprobt wird für das Theaterfest am 16. September, bereits am 14. September findet die erste TAMzweijung mit dem Stück von Andri Beyeler »The killer in me ist the killer in you my love« statt, dann probt sie die Rolle der Charlotte in »Maria Magdalena« (Premiere 24. September). Außerdem steht noch ein Brecht-Abend im November an. Ein »zu viel« kennt die 25-Jährige nicht. »Ich blühe bei Überforderung eher auf,« sagt sie.
Ulrike Müller wurde bereits sehr jung an der Schauspielschule aufgenommen. Sie stamme aus einer theaterinteressierten Familie, die inzwischen schon ein wenig stolz darauf sei, dass sie sich »durchgebissen« habe. Die Schauspielerei sei »ein Beruf, kein Traum«. Ulrike Müller: »Man braucht Disziplin und die Bereitschaft, sich immer wieder auf neue Orte und neue Menschen einzulassen.«
Sie habe große Freude an Sprache und Figuren, liebe die Klassiker, überhaupt: »In jeder Probenzeit eröffnet sich mir eine neue Welt - es ist eine Bereicherung auch für das eigene Leben.« Sie stehe genau so gern auf einer großen Bühne wie im TAMzwei: »Dort, in dem kleinen Raum kann mit mit kleinen, feinen Gesten spielen, kann den Zuschauern in die Augen sehen.«
Sie freut sich auf die Eröffnung des Stadttheaters, das sie vor der Sanierung gar nicht kannte. Sie freut sich darauf, dass alle Sparten wieder gemeinsam in einem Haus arbeiten, aber auch darauf, wie das Theater aussehen wird. Zumal Sehring, der Architekt des Bielefelder Theaters, auch das Theater in Cottbus geplant hat. Dort, in ihrer Heimatstadt, habe sie einmal gastiert - in »Zeit zu leben, Zeit zu sterben«. Ihr sei es wichtig, in ihrer künstlerischen Entwicklung weiter zu kommen. Deshalb bedeute ihr auch die Rolle der Elektra sehr viel: »es war eine anstrengende Zeit, aber ich habe daraus viel mitgenommen.« Regisseur Christian Schlüter, der das Stück »Fettes Schwein«, das heute, Samstag, im TAM Premiere hat, inszenierte in Dresden »Die Wildente« - Ulrike Müller spielte darin die Rolle der Hedvig Ekdal. Sie erzählt: »Christian Schlüter hat mich auch darauf aufmerksam gemacht, dass in Bielefeld eine Schauspielerin gesucht wurde.«
Zugeflogen sei ihr noch nie etwas: »Es ist immer Arbeit gewesen.« Und sie könne sich auch nicht vorstellen, dass sie eines Tages der legendäre berühmte Regisseur auf der Straße anspricht und sie für eine Hauptrolle in seinem Spielfilm/Stück verpflichte.
Sie arbeite gern in Bielefeld, die Stadt gefalle ihr. Weil sie als Schauspielerin ausgefallene Berufszeiten, dadurch einen anderen Lebensrhythmus habe, kenne sie meist »Menschen vom Theater«. Eine Leidenschaft aber habe sie: Kino. Ulrike Müller: »Das gibt es ja auch Spätvorstellungen.«

Artikel vom 09.09.2006