09.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ein Teenie hat die Ruhe weg

Patryk Plucinski: Delbrücks Jüngster freut sich auf den SC Freiburg

Von Elmar Neumann
Delbrück (WB). Als Patryk Plucinski gegen Ende der vergangenen Saison erstmals beim Oberligisten Delbrücker SC vorspielte, galt der damals 18-Jährige als Perspektivspieler, den es behutsam aufzubauen gelte.

Das ist die Vergangenheit. In der Gegenwart ist der Ex-Verler nur wenige Monate später aus dem defensiven DSC-Mittelfeld nicht mehr wegzudenken - auch nicht im DFB-Pokalspiel (Samstag, 15.30 Uhr, Stadion Laumeskamp) gegen Zweitligist SC Freiburg.
Aus einem vermeintlichen Ergänzungsspieler ist eine unverzichtbare Stammkraft geworden, die Trainer Roger Schmidt schon in der Vorbereitung auf die zweite Delbrücker Oberliga-Saison begeisterte: »Patryk Plucinski ist für mich bislang die ganz große Überraschung. Es ist absolut erstaunlich, wie problemlos er den Sprung von den A-Junioren in die Oberliga bewältigt hat und was für eine Ruhe er mit seinen gerade 19 Jahren auf dem Feld ausstrahlt.«
Bis zur E-Jugend spielte der angehende Abiturient der Gesamtschule Rosenhöhe für die Sportfreunde Sennestadt, wechselte dann zum SC Verl, für den er sowohl mit den B- als auch mit den A-Junioren in der Westfalenliga am Ball war. Davon, dass er den Übergang von der zweithöchsten Nachwuchsliga in die vierthöchste Seniorenliga so souverän hinter sich gebracht hat, ist der Delbrücker Shootingstar selbst ein wenig überrascht. Doch immerhin hat er auch den Ansatz einer Begründung für diese rasante Entwicklung parat: »Ich habe in der vergangenen Saison schon regelmäßig im Oberliga-Kader des SC Verl mittrainiert. Diese Erfahrung hat mir entscheidend geholfen. Die größten Unterschiede liegen im wesentlich höheren taktischen Niveau und der härteren Spielweise.« Während SCV-Coach Mario Ermisch den hoch begabten Mittelfeldmann in seinen Oberliga-Planungen übersah, reichte DSC-Pendant Roger Schmidt ein Probetraining, um sich vom Youngster überzeugen zu lassen.
Ballsicherheit und Übersicht, diese im zentralen defensiven Mittelfeld unverzichtbaren Eigenschaften zeichnen Plucinski aus und sicherten ihm einen Zweijahresvertrag, den die Delbrücker Verantwortlichen schon jetzt sehr gerne überarbeiten möchten. Immerhin stand der Zidane-Fan für seinen neuen Arbeitgeber 323 von 360 Meisterschaftsminuten auf dem Spielfeld - das sind nicht die Werte eines Ergänzungsspielers, sondern eines Leistungsträgers. Der sportlichen Bedeutung angemessen, sollen die Bezüge angepasst und die Laufzeit auf drei Jahre verlängert werden.
Den ersten Traum hat sich der jüngste Delbrücker mit der Eroberung eines Stammplatzes bereits erfüllt. Der zweite soll an diesem Samstag Realität werden, wenn der Viertligist im Vergleich mit dem Zweitligisten aus dem Breisgau den ganz großen Pokal-Coup plant. Dabei kommt gerade auf Patryk Plucinski wieder besonders viel Arbeit zu, bekommt er es in seinem bedeutenden Betätigungsfeld doch unweigerlich mit Freiburgs Kapitän, dem malischen Nationalspieler Soumaila Coulibaly, zu tun. »Das ist eine Riesen-Herausforderung, aber ich freue mich darauf. Wir sind nicht chancenlos«, sagt der talentierte Teenager. Das hoffen die 4000 erwarteten Zuschauer (die Tageskassen öffnen um 13 Uhr) ebenfalls und setzen dabei natürlich auch in den einstigen Perspektivspieler Patryk Plucinski große Hoffnungen.

Artikel vom 09.09.2006