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In bedenklicher Verfassung

Erstrunden-Aus in Pfullendorf sorgt bei Arminia für betroffene Gesichter

Von Dirk Schuster
Pfullendorf (WB). Glücklos, mutlos, leblos: Arminia Bielefeld präsentierte sich beim Erstrunden-Pokalaus beim SC Pfullendorf in einer bedenklich stimmenden Verfassung. 1:2 unterlag der Bundesligist beim Regionalligisten. Ivica Lucic und Marcel Hagg erzielten die Tore für den Außenseiter. Marcel Ndjeng schwächte nur noch ab.

Nichts war zu spüren vom Pokalgeist, der das Team in den beiden Jahren zuvor so stark gemacht und jeweils bis ins Halbfinale getragen hatte. Trainer Thomas von Heesen war gezwungen, bereits vor der Partie umzudisponieren. Artur Wichniarek konnte wegen seiner muskulären Probleme im Oberschenkel doch nicht spielen. Dafür agierte Ioannis Masmanidis neben Christian Eigler im Angriff. »Wir haben vorne die Bälle nicht gehalten. Dabei ist das in so einem Spiel elementar wichtig«, kritisierte von Heesen.
Der gefährlichste Stürmer auf dem Platz trug das rot-weiße Trikot des SC Pfullendorf: Eric Agyemang. Der Ghanaer hatte vier tolle Szenen allein in Halbzeit eins. Einem Seitfallzieher (10.) ließ er sogar einen Treffer folgen. Doch nicht mit dem Kopf, sondern mit der Hand hatte er den Ball in den Winkel gedrückt. Doch wie war es überhaupt zu diesem Treffer gekommen? Natürlich durch eine Ecke, die Marcio Borges fast ohne Not verursacht hatte. DSC-Torwart Hain verschätzte sich bei der Hereingabe durch Patrick Hagg, hatte aber Glück, dass dem Treffer die Anerkennung versagt blieb.
Besser machte es der Schlussmann 14 Minuten später. Einen Drehschuss Agyemangs lenkte Hain bravourös über die Latte. Die 4022 Zuschauer - damit ein Drittel aller Einwohner Pfullendorfs - hatten schon zum Torjubel angesetzt. Der DSC kam im ersten Durchgang lediglich zu einer Großchance. Aber die hatte es in sich. Freistoß Böhme, Kopfball Marx - um Zentimeter flog der Ball am SCP-Kasten vorbei (9.).
Viel änderte sich auch nach der Halbzeit nicht. Das Tor fiel wieder auf der falschen Seite. Marcel Hagg gelang aus spitzem Winkel ein Tor des Monats - die Entscheidung (71.). Restlos überzeugt war beim Drittligisten im Vorfeld offenbar niemand, dass es gegen den Erstligisten mit der Überraschung klappen würde. Der Aufdruck der vor der Alno-Arena feilgebotenen T-Shirts »Das Wunder vom Linzgau« wurde vorsichtshalber mit einem Fragezeichen versehen.
Dabei hatten am Vortag doch die Pfullendorfer Liga-Kontrahenten Stuttgarter Kickers (kippten den HSV aus dem Wettbewerb) und FK Pirmasens (besiegte Werder Bremen) bewiesen, dass in dieser Cupsaison mit den Süd-Regionalligisten zu rechnen ist. Und Arminia? Hatte diese Warnschüsse offenbar überhört, auch wenn Thomas von Heesen zu versichern versuchte: »Bei uns hat keiner gedacht, uns passiert das nicht.« Geholfen hat es trotzdem nichts.
Pfullendorf: Hermanutz - Deufel, Kiefer, Kolvidsson, Zimmermann - Konrad - Busch (90. Heidinger), Grech (68. Zeh), Hagg - Lucic, Agyemang (74. Rogosic)
Bielefeld: Hain - Korzynietz (61. Ndjeng), Westermann, Borges, Rau (30. Bollmann) - Kamper, Kauf, Marx, Böhme (69. Kobylik) - Eigler, Masmanidis
Tore: 1:0 Lucic (51.), 2:0 Hagg (71.), 2:1 Ndjeng (84.)
Schiedsrichter: Michael Weiner
Zuschauer: 4022

Artikel vom 11.09.2006