08.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Seit 40 Jahren an der Orgel

Irene Meyer zu Eißen hat für die Witteler Gemeinde viel getan

Von Julia Höft (Text und Foto)
Löhne-Wittel (LZ) »Wo man singt, da lass dich nieder, böse Menschen kennen keine Lieder.« Dieser Satz könnte Irene Meyer zu Eißens Lebensmotto sein, denn ihr ganzes Leben wurde sie von Musik begleitet. Nach 40 Jahren als Kirchenmusikerin wird sie nun, am kommenden Sonntag, geehrt.


Kein Wunder, dass Irene Meyer zu Eißen am Sonntag ihr 40-jähriges Jubiläum als Kirchenmusikerin feiert. »Mir wurde die Musik in die Wiege gelegt. Meine Mutter spielte Gitarre, mein Vater war im Posaunenchor, und mit meinem Großvater habe ich immer gesungen«, erzählt die fröhliche Löhnerin. »Wenn man viel mit Menschen zusammenarbeitet, muss man aufgeschlossen und nicht in sich gekehrt sein«, erklärt die 62-Jährige, die bis vor zwei Jahren Grundschullehrerin war.
Seit langem engagiert sich Irene Meyer zu Eißen für die Kirchengemeinde. Schon als junges Mädchen leitete sie den Kirchenchor und übernahm den Orgeldienst. In dem Alter, in dem ihre Freundinnen unruhig auf der Kirchenbank herumrutschten, saß sie bereits an der Orgel. Ihr Lehrer brachte sie auf die Idee, indem er die damals etwa Zwölfjährige fragte, ob sie nicht auch einmal mit auf der Orgelbank sitzen wolle. »Mein Lehrer wusste, dass ich Klavier spielte, da war der Einstieg zur Orgel leicht«, erinnert sich Irene Meyer zu Eißen. »Ich schätze, er wollte mich so überzeugen, dieses Instrument zu erlernen und ihm die Arbeit etwas zu erleichtern.«
Zu Beginn spielte sie nur ein Lied, doch mit der Zeit wurden es immer mehr, »Bis ich schließlich den ganzen Gottesdienst spielen durfte.« Doch mit den Jahren kamen immer neue Instrumente, wie verschiedene Flöten und Harmonium, hinzu. Eine Zeit lang gab sie sogar Unterricht für Kinder. »Hätte mir damals jemand gesagt, ich wäre in 40 Jahren immer noch hier tätig, hätte ich ihm das wohl nie geglaubt.« Doch trotzdem ist es so gekommen.
An diesem Sonntag soll nun um 10 Uhr ihr ganz besonderer Gottesdienst beginnen, dessen Gestaltung sie auch aktiv beeinflusst hat. »Ich durfte mir die Lieder aussuchen, die der Chor für mich singen soll«, erzählt die lebensfrohe Frau. Der Posaunenchor und ein befreundeter Kirchenchor werden die Gemeinde Wittel besuchen und den Jubiläums-Gottesdienst so musikalisch untermalen.
Irene Meyer zu Eißen wird den Gottesdienst dann einmal als Besucherin wahrnehmen dürfen und muss ihn nicht von der Orgelbank aus betrachten. »Das wird jetzt öfters so sein, denn die Gemeinde bekommt einen neuen Orgelspieler. Mit ihm werde ich mir in Zukunft die Stelle teilen.«
Der Rentnerin liegt die Musik sehr am Herzen. Sie sagt: »Man muss Musik beseelen. Der Funke muss überspringen, sonst fehlt etwas, und die Musik hat ihr Ziel verfehlt«. Wenn auch an diesem Sonntag der Funke überspringen würde, dann wäre das für Irene Meyer zu Eißen ein schönes Geschenk.

Artikel vom 08.09.2006