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Die »Azzuri« melden
schon Alarmstufe Rot

Italiens Trainer Donadoni bangt um seinen Posten

Paris (dpa). Zwei Monate nach dem Triumph in Deutschland ist bei Fußball-Weltmeister Italien Tristesse eingekehrt.
Nach der 1:3-Pleite bei der WM-Revanche gegen Frankreich und dem blamablen 1:1 gegen Litauen muss der viermalige Champion um seine EM-Teilnahme 2008 bangen - und Trainer Roberto Donadoni um seinen Job. Fußballverbands-Vizepräsident Demetrio Albertini sah sich deswegen bereits zu einem Treueschwur genötigt: »Donadoni verteidigen wir bis zum Ende.«
Für den Coach und seine »Azzurri« wird das Ausscheidungsspiel am 7. Oktober gegen die Ukraine bereits zum Endspiel. »Jetzt müssen wir gegen die Ukraine und Georgien gewinnen«, sagte der Nachfolger des gefeierten Marcello Lippi. »Bei uns herrscht Alarmstufe Rot«, gab auch Kapitän Fabio Cannavaro nach der Niederlage zu.
Dagegen genoss Frankreichs Trainer Raymond Domenech die Genugtuung über die gelungene Revanche, die Sidney Govou (2) und Thierry Henry perfekt machten: »Ich bin glücklich. Erst Brasilien bei der Weltmeisterschaft und jetzt Italien«, freute sich Domenech, dass die »Equipe Tricolore« in diesem Sommer das Prädikat »Weltmeister-Schreck« verdient hat. »Wir waren besser als der Weltmeister«, sagte Domenech. Nach zwei glatten Siegen dürfen sich die auch ohne Zinedine Zidane starken Franzosen bereits nach einem Quartier für die EM in Österreich und der Schweiz umschauen.
In der Gruppe D hat sich Tschechien durch das 3:0 in der Slowakei als Hauptgegner der DFB-Auswahl (je 6 Punkte) herauskristallisiert. »Tschechien ist wahrscheinlich der härteste Konkurrent«, meinte Bundestrainer Joachim Löw. Libor Sionko war maßgeblich daran beteiligt. Jahrelang stand der Stürmer im Schatten des Rekord-Internationalen Karel Poborsky. Nun verhalf der Stürmer der Glasgow Rangers seinem Team mit zwei Toren (10./21.) und der Vorlage zu Jan Kollers Treffer (57.) in Bratislava zum Sieg.
In Spanien ist nach der 2:3-Pleite in Nordirland Nationalcoach Luis Aragones unter Beschuss geraten, doch der 68-Jährige denkt nicht an Rücktritt. »Ich trage die Verantwortung für das, was passiert ist, aber ich werde niemandem meinen Rücktritt anbieten.« Blaz Sliskovic gab dagegen auf. Bosniens Trainer zog die Konsequenz aus der 1:3-Niederlage gegen Ungarn. In Schweden steht Lars Lagerbäck in der Diskussion. Das 3:1 seiner Elf gegen Liechtenstein war kein Ruhmesblatt.

Artikel vom 08.09.2006