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Blair-Rücktritt
bis Mitte 2007

Premier nennt kein genaues Datum

London (Reuters). Als Reaktion auf den zunehmenden Druck aus den eigenen Reihen will der britische Premierminister Tony Blair binnen zwölf Monaten zurücktreten. Tony Blair: Rücktritt binnen zwölf Monaten.

Blair gab seine
Entschluss gestern Nachmittag bekannt, ohne sich dabei jedoch wie von manchen Labour-Politikern gefordert auf ein genaues Datum für den Rückzug festzulegen. Schatzkanzler Gordon Brown, der seit langem als Nachfolger Blairs gehandelt wird, sicherte dem Regierungschef Unterstützung für diese Entscheidung zu.
Blair sagte, der Parteitag der regierenden Labour-Partei in diesem Monat werde sein letzter im Amt sein. Er halte es nicht für richtig, bereits ein genaues Rücktrittsdatum festzulegen. Dies werde er erst zu einem späteren Zeitpunkt tun und sich dabei nach dem Wohl des Landes richten.
Britische Medien hatten zuvor berichtet, der Rückzug Blairs sei für Anfang Mai geplant. Im Monat darauf solle sein Nachfolger die Regierungsgeschäfte übernehmen.
Mit dem Rücktritt von Staatssekretären hatte sich der parteiinterne Druck auf Balir massiv zugespitzt. In der seit fast zehn Jahren unter Blairs Führung regierenden Labour-Partei wächst die Sorge über die immer geringere Popularität des Regierungschefs. Hintergrund sind eine Reihe von Regierungsskandalen sowie die Kritik in der Bevölkerung am Irak-Krieg.
Brown sagte, die Entscheidung über den Zeitpunkt des Wechsels sei Blairs Angelegenheit. Dabei gehe es nicht um private Absprachen, sondern um das Wohl des Landes und der Partei. Brown gilt als aussichtsreicher Anwärter auf die Nachfolge Blairs an der Partei- und Regierungsspitze. Britische Medien berichteten, die beiden Politiker seien am Mittwoch heftig aneinander geraten und hätten sich angeschrien. Umweltminister David Miliband, ein loyaler Blair-Unterstützer, warnte vor den Folgen, falls kein glatter Übergang gelinge.

Artikel vom 08.09.2006