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Weiter mit Musik: Töne,
Tasten, Klang-Kontraste

Konzertreihe und Tag der offenen Tür zum 75sten


Bielefeld (bp). Die Bauabnahme ist erfolgt, der Kostenrahmen wurde eingehalten, die Akustik ist so hervorragend, wie sie war, bevor die Rudolf-Oetker-Halle zwei Jahre lang zur Ersatzspielstätte für das Musiktheater wurde. Jetzt darf gefeiert werden: die Wiedereröffnung als Konzerthalle und das Ende des 75. Jubiläumsjahres.
Beim Jubiläumskonzert, dem Höhepunkt, am Sonntag, 10. September, treten mit den Bielefelder Philharmonikern (gegründet 1901) und dem Musikverein der Stadt Bielefeld (gegründet 1820) zwei »Protagonisten« an, die bereits beim ersten Konzert musiziert haben; dazu kommen die Jungen Sinfoniker (gegründet 1973). Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr. Die Jungen Sinfoniker unter Leitung von Bernd Wilden spielen die Ouvertüre Richard Wagners zu »Die Meistersinger von Nürnberg«. Unter Leitung von Kevin John Edusei bringen die Philharmoniker die Konzertouvertüre D-Dur von Karol Szymanowski, der Musikverein singt die Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart.
Auftakt der »Jubiläumskonzerte« ist die »Diagonale« am 9. September von 19.30 Uhr an bis tief in die Nacht: Dann wird in den Katakomben, in der Garderobe, auf Treppen und in den Sälen Musik gemacht: von Klassik bis Pop. Die Konzeption hat Willem Schulz erarbeitet, zwischen 21 und 1 Uhr sind zu jeder vollen Stunde sieben Parallelkonzerte zu erleben, abschließend spielen alle im großen Saal zusammen.
Am Sonntag, 10. September, gibt der Pianist Amir Katz eine Konzertmatinee. Katz (33) spielt mit weltberühmten Orchestern zusammen, gilt als herausragender Schubert-Interpret. Das Saxophon-Quintett »Quintessence« tritt am 12. September, 20 Uhr, mit »Moving Mozart« auf, Kabarettist Erwin Grosche gibt am 14. September, 20 Uhr, seinen »Warmduscher-Report«. Unter dem Motto »Töne, Tasten, Klang-Kontraste« findet am Sonntag, 24. September, von 13 bis 18 Uhr ein Tag der offenen Tür statt. Im Anschluss an das erste Sonntagskonzert der Philharmoniker gibt es erst einmal eine Möglichkeit, sich zu stärken. Kulturamtsleiterin Brigitte Brand plant ein Angebot mit westfälischer Küche, »so wie sie um 1930 herum war, Gerichte, die zur Entstehungszeit der Halle und zur Region passen«. Darüber hinaus soll es aber auch Kaffee und Kuchen, Würstchen und Pommes geben, »bei gutem Wetter auch draußen«. Um 14 Uhr wird dann der zweite Teil der Oetkerhallen-Ausstellung, die Andreas Hansen vom Kulturamt erarbeitet hat, eröffnet. Weil eine »lückenlose Dokumentation« unmöglich gewesen sei, habe er, so Hansen, Facetten der Historie heraus gegriffen: Themen wie die NS-Zeit, Kriegsschäden, der Wiederaufbau. In den Garderoben der Oetkerhalle wurden am »Tag X« an jeden Bielefelder die ersten Deutschen Mark ausgezahlt, der erste Stadtrat wurde dort ernannt, in der Halle gründeten sich CDU und SPD jeweils neu. In der Oetkerhalle fand 1947 die erste internationale Buchausstellung nach dem Krieg statt, Schallplatten zeigen, dass der Konzertsaal auch Produktionsstätte war und ist. Angeboten werden zudem Hallenführungen auch »hinter die Kulissen«. Kulturdezernent Rainer Ludwig freut sich darüber, dass die Buchungen der Oetkerhalle vermuten lassen, dass sie an die Zeit von vor zwei Jahren anknüpfen kann: Da lag die Auslastung bei rund 200 Veranstaltungen pro Jahr. Ludwig: »Das ist zufrieden stellend, wir wollen aber noch besser werden.« Deshalb sei unter anderem daran gedacht, mehr Jazz in die Halle zu holen. Zudem gibt es vom 24. September an eine eigene Oetkerhallen-Internetseite für Besucher und Veranstalter.

Artikel vom 07.09.2006