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Informierten auf dem Jahnplatz: Alina Zinke (12, l.) und Yasmin Nazani (12).Foto: Anita Grams

»Brandneu« - wenn Kleidung krank macht

Schulprojekt auf dem Jahnplatz


Bielefeld (ag). Dass Kleidung auch krank machen kann, lernten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6c des Gymnasiums am Waldhof bei der Aktion »Brandneu! wenn Kleidung schmerzt«. Durchgeführt und organisiert von der Bielefelder Künstlerinitiative »Art at work«, erarbeiteten sich die Kinder bei dem interaktiven Schulprojekt Wissen zum Thema »saubere Kleidung«. Ihre Ergebnisse führten sie anschließend bei einer Straßenaktion auf dem Jahnplatz vor.
An einem Vormittag wurden mit der Schulklasse Fragen über Produktionsbedingungen, Umweltverschmutzung, Sozialstandards, Kinderarbeit, freie Produktionszonen, Marken und Konsum aufgeworfen und bearbeitet. Dies geschah anhand von Filmmaterial über Arbeitsbedingungen in den Bekleidungsfabriken, den »Maquilas«, sowie Werbefilmen. Teils spielerisch, teils realitätsnah, wurden diese in einem speziell ausgestatteten aufblasbaren Zelt auf dem Schulgelände nachgestellt. An verschiedenen Stationen lernen die Schülerinnen und Schüler Produktionsprozesse an Nähmaschinen kennen und produzieren selbst Textilien für den Einsatz bei der Straßenaktion. »Viele Menschen wissen nicht, dass in Deutschland verbotene Pestizide über Umwege in der Kleidung aus dem Ausland nach Deutschland und in unseren Körper gelangen«, so Anabelle Mayntz, Leiterin bei »Art at work«. Zudem gehören Kinderarbeit und die starke Ausbeutung von Frauen zur traurigen Realität bei der Kleiderproduktion.
Um auf diese Probleme aufmerksam zu machen, wurden bei der Aktion auf dem Jahnplatz Passanten angesprochen, befragt und aufgeklärt. Überraschend viele Bielefelder nahmen an der Aktion teil und waren überrascht. Anabelle Mayntz weiß warum: »Es wird zu wenig aufgeklärt, aber nach den ganzen Lebensmittelskandalen zeigen sich die Menschen sensibilisiert.«
Schirmherr der Aktion »Brandneu! wenn Kleidung schmerzt« ist Armin Laschet, Minister beim Ministerium für Generation, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen. Und auch er plädiert für ein Bewußtsein der Verbraucher: »Saubere Kleidung ist Kleidung, die ohne Verletzung der Menschenrechte produziert wird. Mit dem Kauf solcher Kleidung können wir zu einem gerechteren Welthandel beitragen.«
Über saubere Kleidung kann man sich informieren, zum Beispiel im Fachhandel oder im Internet.

Artikel vom 13.09.2006