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Bertelsmann

Befreiungsschlag


Bei Bertelsmann dürften die Sektkorken geknallt haben. Der Verkauf des Musikverlages BMG Music Publishing an Vivendi spült gut 1,6 Milliarden Euro in die arg strapazierte Konzernkasse. Ein gutes Geschäft! Immerhin liegt der Kaufpreis bei mehr als dem Vierfachen des Jahresumsatzes von 371 Millionen Euro. Mit dem Geld kann und muss der Mediengigant seine Rekord-Verschuldung vermindern.
Aber auch bei Vivendi ist der Jubel groß. Die Franzosen erwarben mit dem Bertelsmann-Musikgeschäft - nicht zu verwechseln mit der Tonträgersparte Sony BMG - immerhin ein Unternehmen, das in den Bereichen Pop, zeitgenössische christliche Musik und Klassik führend ist.
Bertelsmann ist noch in anderer Hinsicht ein Befreiungsschlag gelungen. Der jahrelange Rechtsstreit mit Vivendis Musiktochter Universal um die Musiktauschbörse Napster ist beigelegt, angesichts der milliardenschweren Klagen für einen Spottpreis von 47 Millionen Euro. Da dürfte auch Vorstandschef Gunter Thielen aufatmen. Thielen hat aber noch weitere ehrgeizige Ziele. Bevor er 2007 seinen Posten abgibt, will er eine Umsatzrendite von zehn Prozent erreichen. Wie es aussieht, ist Bertelsmann auf dem besten Weg, auch das zu schaffen. Edgar Fels

Artikel vom 07.09.2006