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Möbel werden teurer

Ob der Kunde das glaubt?


Stell dir vor, die Bundesregierung erhöht die Mehrwertsteuer, und keiner merkt es. Unmöglich? Die Reihe der Händler, die bereits angekündigt haben, dass sie die zusätzlichen drei Prozentpunkte größtenteils nicht an die Kundschaft weiter geben werden, reicht von Aldi bis zu Otto.
Man sollte glauben, dass die Umsatzrendite, die im deutschen Einzelhandel kaum die Ein-Prozent-Marke überschreitet, nicht weiter gedrückt werden kann. Stimmt dies, gibt es nur zwei Wege, die Preise am 1. Januar 2007 nicht zu erhöhen.
Ein Weg ist geradezu klassisch: Was ich nicht selbst bezahlen kann, hole ich mir aus dem Portemonnaie des Lieferanten. Der Druck auf die Industrie scheint noch steigerbar.
Den anderen Weg haben einige Händler schon ein Mal - bei der Euro-Einführung - erfolgreich erprobt: Die Preise werden schon jetzt heimlich um drei Prozent angehoben in der Hoffnung, dass die Verbraucher es nicht merken. Dies hat den zusätzlichen Vorteil, dass im Herbst mehr Geld in die eigene Kasse fließt.
Eine Branche will dieses Spiel offenbar nicht mitmachen: Dirk-Uwe Klaas, Sprecher der Möbelindustrie, hat offen angekündigt, dass die Preise für die Wohnungseinrichtung um 4,5 bis 8 Prozent steigen müssen. Dass die für den Herbst erwartete heiße Nachfrage nach teureren Investitionsgütern dadurch abgekühlt werde, nehme man in Kauf.
Ob der Kunde das glaubt? Die nächsten Rabattaktionen kommen bestimmt. Bernhard Hertlein

Artikel vom 08.09.2006