07.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Maschinen bei
Parker Hannifin
laufen wieder

Brandursache ist weiter ungeklärt

Von Stefanie Westing
Senne (WB). Auch einen Tag nach dem Großbrand bei der Senner Firma Parker Hannifin steht die Ursache des Feuers noch nicht fest. Kriminalpolizei und Sachverständige haben die Ermittlungen aufgenommen. Unterdessen konnte Geschäftsführer Stephan N. Krebs bereits wieder halbwegs optimistisch in die Zukunft blicken. Denn: »Es hätte alles noch viel schlimmer sein können.«

Eine gute Nachricht hatte Krebs gestern Mittag bereits zu vermelden: Die Statik der ausgebrannten Halle war für unbedenklich erklärt worden. Das 800 Quadratmeter große Gebäude, in dem sich die Galvanik des Unternehmens befand - also der Bereich, in dem Oberflächen veredelt werden -, war größtenteils von brandfesten Mauern umgeben. Diese Tatsache und das schnelle, beherzte Eingreifen der Feuerwehr hätten ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäude verhindert, meinte Krebs. Hätte das Feuer weiter um sich gegriffen, wäre der Schaden sicherlich höher ausgefallen als die bisher geschätzten zehn Millionen Euro.
»Die Feuerwehr hat einen super Job gemacht«, betonte der Geschäftsführer am Tag nach dem Feuer, das - wie gestern ausführlich berichtet - am Dienstagabend gegen 18 Uhr ausgebrochen war. »Die Werksfeuerwehr war in der Lage, in den ersten Minuten nach der Alarmierung zu überprüfen, ob noch Mitarbeiter gefährdet waren«, erklärte Krebs. Dies sei glücklicherweise nicht der Fall gewesen.
Bereits zwei Minuten nach der Alarmierung waren die ersten Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr der Wache Süd am Ort. Hinzu kamen Löschabteilungen aus Senne, Quelle, Brackwede und Sennestadt, eine Drehleiter aus Ubbedissen und der Verpflegungszug aus Jöllenbeck. »In der Haupteinsatzphase waren etwa 120 Kräfte vor Ort«, resümierte am Mittwoch der Einsatzleiter, Oberbrandrat Rainer Kleibrink. Mit vereinten Kräften gelang es, den Brand auf die Galvanik zu beschränken, indem zum Beispiel die Wände gekühlt wurden. »Für uns war es wichtig, die Rauchemission zu minimieren«, erläuterte Kleibrink. Nachdem die Feuerwehrleute vom Löschen mit Wasser auf Schaum umgestellt hatten, waren Erfolge auch relativ schnell zu verzeichnen. »Ich bin mit dem Einsatz zufrieden, es ist super gelaufen«, sagte Kleibrink rückblickend. Ein Kamerad wurde allerdings bei dem Einsatz doch verletzt - er knickte um und verstauchte sich den Fuß.
Gegen 0 Uhr in der Nacht richteten Feuerwehr Senne und Betriebsfeuerwehr eine Brandwache ein, die im Laufe der Nacht komplett von der Betriebsfeuerwehr übernommen wurde. Hier und da gab es noch kleine Brandnester, doch die Situation war vollkommen unter Kontrolle.
Die Aufforderung an die Anwohner, Fenster und Türen geschlossen zu halten, war eher vorsorglich ausgesprochen worden. »Jeder normale Mensch macht sowieso das Fenster zu, wenn es draußen stinkt«, sagte Kleibrink. Wie berichtet, hatten Messungen zwar leichte Partikel von Salzsäure in der Luft ergeben, allerdings nicht in besorgniserregendem Ausmaß.
Auch gestern wurde fleißig gemessen. Krebs: »Der Prüfwagen des Landesumweltamtes ist angerückt. Nun wird untersucht, ob Giftstoffe ausgetreten sind, die die Arbeitsplätze beeinträchtigen können.« Während die Frühschicht im metallbearbeitenden Bereich um 6 Uhr nach Hause geschickt worden war, weil die Untersuchungen noch ausstanden, gab es bald die Entwarnung. Mittags wurde die Produktion wieder freigegeben, so dass die Spätschicht wie gewohnt ihrer Arbeit nachgehen konnte. Die 20 Mitarbeiter der Galvanik sollen vorerst in anderen Unternehmensbereichen eingesetzt werden. Für Geschäftsführer Krebs ist es wichtig, dass der Betrieb weiterläuft. »Die Kapazitäten als solche sind natürlich nicht zu ersetzen. Wir können aber weiter Teile produzieren. Außerdem haben wir bereits interne Kapazitäten in England und bei Lieferanten identifiziert.« So soll schnell eine Möglichkeit gefunden werden, die Galvanik weiterlaufen zu lassen. Krebs: »Ich gehe davon aus, dass wir diese in den kommenden fünf Arbeitstagen absichern.«

Artikel vom 07.09.2006