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Beim Toben die Ängste überwinden

Gerd-und-Hannelore-Grabe-Stiftung hilft der Montessori-Frühförderstelle

Von Stefanie Westing
(Text und Foto)
Brackwede (WB). Die Anzahl der Kinder, die Förderbedarf mit Blick auf Sprachentwicklung, Bewegung oder Wahrnehmung haben, steigt. 80 Jungen und Mädchen werden in der Montessori-Frühförderstelle in Brackwede betreut. Diese, früher ansässig an der Rosenhöhe, ist inzwischen in die Hauptstraße 67 umgezogen.

»Renovierung und Umzug haben die Rücklagen zu einem guten Teil verzehrt«, berichtet Leiterin und Sozialpädagogin Rita Schubert. Gerade passend kam da die Spende der Gerd-und-Hannelore-Grabe-Stiftung. Sie stellte 4700 Euro für die Anschaffung verschiedener Therapiehilfen zur Verfügung. »Unsere Satzung sieht vor, dass wir uns um psychisch und physisch kranke Kinder kümmern«, sagt Hannelore Grabe. Sie zeigte schon häufig viel Herz, indem sie zum Beispiel den Montessori-Kindergarten an der Rosenhöhe unterstützte. So kam der Kontakt zur Frühförderstelle zustande.
Dort können die Jungen und Mädchen unter anderem nun mit variablen Schaumstoffmaterialien eine Bewegungslandschaft bauen, mit der Weichbodenmatte Häuser und Höhlen kreieren, sich auf einem kleinen und einem großen Kasten austoben, wie sie in Turnhallen zu finden sind, oder auf der Trampolinmatte hüpfen. »Auf der Weichbodenmatte können die Kinder sich auch einmal fallenlassen und so Ängste überwinden«, erläutert Schubert. In der Bewegungslandschaft kann gekrabbelt und gesprungen werden, so dass der Gleichgewichtssinn angesprochen wird.
Zehn fest angestellte Heilpädagoginnen, Motopädinnen, Sozialpädagoginnen, Ergo- und Physiotherapeutinnen sowie weitere Mitarbeiter auf Honorarbasis kümmern sich um Kinder von der Geburt bis zur Einschulung, die in ihrer Entwicklung beeinträchtigt sind - das Spektrum reicht dabei von Schwerstmehrfachbehinderungen bis hin zu Kindern mit Konzentrations- oder Kommunikationproblemen. Obwohl in den 200 Quadratmeter großen Räumen mehr Kinder betreut werden können als zu den Zeiten, als die Frühförderstelle noch an der Rosenhöhe untergebracht war, ist der Bedarf immer noch größer als die Kapazität. Viele Jungen und Mädchen werden von Kinderärzten oder Kindergärten zur Frühförderstelle geschickt. Obwohl die Einrichtung vom Verein »Integrative Montessori-Erziehung« getragen wird, wird auch den Jungen und Mädchen aus anderen Kindergärten als dem Montessori-Kinderhaus geholfen. Die Finanzierung erfolgt über das städtische Sozialamt.
In der Regel zwei Stunden pro Woche kümmern sich die Therapeutinnen und Pädagoginnen um die Kinder, meistens eine Stunde in den Räumen an der Hauptstraße, eine Stunde beim Kind zuhause oder im Kindergarten.

Artikel vom 06.09.2006