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DFB-Präsident auf Friedenskurs

Hans Keuch vom VfL Ummeln ist Mitglied im ehrenamtlichen »Club 100«

Von Ulrich Hohenhoff
Ummeln/Stuttgart (WB). Als am Samstag das Spiel Deutschland gegen Irland im Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadion angepfiffen wurde, war die Friedenspfeife längst geraucht. Hans Keuch, Jugendleiter des VfL Ummeln, und Ehefrau Christine konnten sich entspannt auf ihren Ehrenplätzen zurücklehnen. Zuvor nämlich war der engagierte Freizeit-Fußballer in den »Club 100« des Deutschen Fußballbundes (DFB) aufgenommen worden, ausgezeichnet vom scheidenden DFB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder höchstpersönlich.

»Es war einfach sensationell«, schwärmt Hans Keuch von der herzlichen Aufnahme in Stuttgart. Er lobte die »Top-Organisation«. Nach der Bahnanreise und einem Imbiss im Hotel »Ramada« in Stuttgart-Herrenberg ging es ins neue Mercedes-Benz-Museum. Dort hatte der DFB eigens einen Raum für die 100 Ehrengäste und deren Ehefrauen hergerichtet. In seiner Laudatio würdigte DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder die besonderen Leistungen der ausgewählten DFB-Club-100-Mitglieder. »Diese Ehrenamtlichen, die wir heute nach Stuttgart eingeladen haben, repräsentieren eine unglaublich große Zahl von Menschen, die sich im Fußball - sowohl im Profi-, als auch im Amateurbereich - engagieren. Ohne diese Helfer könnte der Sport nicht existieren«, sagte Mayer-Vorfelder und gab den Geehrten mit auf den Weg: »Bleiben Sie Ihren Aufgaben treu und genießen Sie einen Tag wie heute.«
Erwin Staudt, Präsident des VfB Stuttgart, betonte in seiner Rede: »Unsere Gesellschaft verändert sich. Begriffe wie Heimatgefühl und ehrenamtliches Engagement gewinnen an Bedeutung.« Helden seien nicht die, die sich für Geld einsetzen, sondern diejenigen, denen es um die Ehre geht. DFB-Vizepräsident Karl Schmidt bedankte sich bei Gerhard Mayer-Vorfelder für die vielen Impulse und Aktionen, die er in seiner Zeit als DFB-Präsident eingeleitet und realisiert hat. Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster erinnerte schließlich an das erste Nachkriegs-Länderspiel gegen die Schweiz in Stuttgart. Er hob hervor: »Der Sport ist wichtig für die Integration, egal in welcher Schicht, Generation oder Nation.«
Seit 1997 verleiht der DFB in Zusammenarbeit mit seinen Landesverbänden den Ehrenamtspreis für Menschen, die von den Ehrenamtsbeauftragten aus den Kreisen und Bezirken - stellvertretend für die vielen hoch engagierten Vereinsmitarbeiter - ausgewählt werden und somit eine kleine Belohnung für ihren Einsatz im Hintergrund erfahren. »Es ist wichtig, dass das Ehrenamt die Aufmerksamkeit der sportlichen Öffentlichkeit erreicht«, betonte Josef Bowinkelmann, Vorsitzender des Ausschusses für Freizeit- und Breitensport im DFB. Der geschäftsführende Präsident Dr. Theo Zwanziger fügte an, »dass ohne die etwa eine Million Ehrenamtlichen im deutschen Fußball gar nichts gehen würde«.
Noch gut erinnern konnte sich Gerhard Mayer-Vorfelder an den Nordirland-Besuch der Ummelner Jugendspieler im vergangenen Jahr im Windsor-Park-Stadion in Belfast. Damals hatte Mayer-Vorfelder den Unmut seiner Landsleute erregt, als er scheinbar keine Notiz von den mit einlaufenden Ummelner Jungkickern nahm. Im Gegenzug entschuldigte sich Mayer-Vorfelder jetzt, indem er mitgebrachte Einlauffotos mit Grüßen an die D-Jugend signierte. Und er erkundigte sich eingehend nach weiteren Kontakten zu den nordirischen Fußballfreunden. Hans Keuch: »Er wirkte sehr aufgeschlossen und genoss das allgemeine Interesse der Ehrenamtsgäste, wohl auch, weil er am Freitag aus dem Amt ausscheidet.«

Artikel vom 06.09.2006