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Neues Netzwerk
zur Sanierung

WEGE will Potenzial ausschöpfen


Bielefeld (MiS). Die städtische Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft WEGE möchte ein Netzwerk »energetische Gebäudemodernisierung« anstoßen. Darin sollen Handwerkskammer, Handwerksbetriebe, Energieversorger und Kreditinstitute zusammenarbeiten, um die Verbraucher »aus einer Hand« über Möglichkeiten der Gebäudesanierung und dafür erhältliche Zuschüsse oder Kredite zu informieren. Dadurch könnten im Handwerk 654 Arbeitsplätze gesichert werden.
»In diesem Bereich steckt ein gewaltiges Auftragspotenzial für die heimische Wirtschaft«, sagt WEGE-Geschäftsführer Wolfgang Smode. Belegt sieht er diese Einschätzung durch eine Voruntersuchung, die die Gesellschaft bei der Universität Bielefeld in Auftrag gegeben hat. Danach sind 75 Prozent der 110 000 Wohneinheiten älter als 20 Jahre.
»Mit einer jährlichen Modernisierungsquote von einem Prozent hinkt jedoch die Realisierung energetischer Sanierungen im Baubestand den tatsächlichen ökologischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten hinterher«, hat Diplom-Soziologin Nicole Rauscher von der Uni Bielefeld herausgefunden. Prof. Dr. Karl Krahn sieht die Ursache vor allem in Informationsdefiziten bei privaten Hausbesitzern. Wohnungsgesellschaften sind dagegen vorbildlich, geht es um die Sanierung ihrer Gebäude und die dadurch erzielte Energieeinsparung.
Dabei vergibt der Staat für die verbesserte Wärmedämmung der Außenwände und des Dachs, den Fensteraustausch oder eine neue Heizung günstige Kredite an Privatleute. Das Gebäudesanierungsprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hat ein Volumen von vier Milliarden Euro, der Bund stellt bis 2009 jährlich 1,4 Milliarden zur Verfügung.
Die Hochschul-Forscher haben ausgerechnet, dass jeweils eine Verdoppelung der Modernisierungsrate von ein auf zwei Prozent und der dabei in Anspruch genommenen Förderprogramme von derzeit 30 auf 60 Prozent letztlich zu einer Absicherung von 654 Arbeitsplätzen im Bielefelder Handwerk führen würde.
Angesichts dieser Perspektive möchte Smode erreichen, dass ein entsprechendes Netzwerk spätestens Anfang kommenden Jahres etabliert ist. Spezielle Marketingkonzepte sollen zusammen mit den Partnern entwickelt werden, die Beratungsangebot möglichst unkompliziert und leicht zugänglich sein.

Artikel vom 07.09.2006