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Bestimmte Art, die Welt zu sehen

Neue Fotoarbeiten in der Galerie Samuelis Baumgarte ausgestellt

Bielefeld (bri). Ist Fotografie tatsächlich, wie Roland Barth einmal schrieb, „eine Botschaft ohne Code“? Diese Frage warf Prof. Dr. Klaus Honnef zu Beginn seiner Einführung in die neuen Fotografie-Ausstellungen der Galerie Samuelis Baumgarte. Noch bis zum 4. November zeigt die Galerie parallel die »Moving Images« von Gudrun Kemsa und »Párpados del Cielo« (Augenlider des Himmels) von Vanessa Pey.

Etwa 150 Besucher waren zu der Vernissage in den Räumen am Niederwall gekommen, um die großformatigen Bilder der beiden Künstlerinnen zu sehen. Sie konnten sich zudem überzeugen, dass die Fotografien der beiden Frauen alles andere als Botschaften ohne Code darstellen. Im Gegenteil, Fotografie sei eine »codierte Botschaft«, erklärte Honnef und die Bilder der beiden Künstlerinnen seien eine »bestimmte Art, die Welt zu sehen«. Was beide auf spannende aber unterschiedliche Weise tun.
Vanessa Peys wurde 1973 in Tarragona in Spanien geboren. 1996 absolvierte sie ihr Juraexamen in Barcelona, wo sie auch heute noch lebt und arbeitet. Menschen zeigt sie auf ihren großformatigen Arbeiten, die den Betrachter in ein Wechselbad der Gefühle und Empfindungen tauchen können. Die Fotografien sind Collagen voller Motive, Gesichter, Hände, Engelsflügel, Körper und vor allem Augen, die den Betrachter anziehen. Sie versuche immer herauszufinden, was sich hinter der »Maske« der von ihr festgehaltenen Menschen verberge, erklärt Pey und genau das sei es, was sie in ihren Arbeiten zu zeigen versuche.
Auch Gudrun Kemsas Arbeiten laden zum langen Betrachten ein. Die Künstlerin wurde 1961 geboren und studierte Bildhauerei bevor sie zur Fotografie wechselte. Sie erhielt Stipendien und zahlreiche Preise, arbeitete in Italien, Israel und den USA. Seit 2001 ist sie Professorin für Bewegte Bilder und Fotografie an der Fachhochschule Niederrhein in Krefeld. Ihre fotografischen Bilder und Videoarbeiten, von denen ebenfalls zwei in der aktuellen Ausstellung zu sehen sind, sind Werke zu Raum, Zeit und vor allem auch Bewegung.

Artikel vom 06.09.2006