06.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Gammelfleisch

Fund in den Schwammerln


Reichlich schwammig waren die Erklärungen zum Gammelfleisch-Skandal in Bayern seit Tagen. Dass ausgerechnet ein Schwammerl-Sammler zufällig aufdeckt, was bayerische Lebensmittelkontrolleure vor Augen hatten, aber dennoch nicht sahen, passt ins Bild.
Die Regierung von Oberbayern hat inzwischen ein Versagen ihrer Kontrollen zugegeben. Noch im Juni sei bei einer Kontrolle in den Lagerhallen nichts Auffälliges festgestellt worden sei, hieß es in der Erklärung. Das überlagerte Fleisch war hinter frischem Fleisch gelagert. Bei genauem Hinsehen hätte das Gammelfleisch entdeckt werden können.
Zu peinlich. Jetzt will man prüfen, warum die Kontrolleure diesen genauen Blick unterließen. Wen wundert eigentlich noch, dass die Alarmmeldung nach Berlin unterblieb?
Erst langsam erkennen die Bayern, dass ein Spezi und ein Spezialist für Lebensmittelkontrollen offenbar doch nicht dasselbe sind. Das übrige Publikum dürfte jetzt mit großem Interesse verfolgen wie Bundes- Verbraucherminister Horst Seehofer mit seinen Parteifreunden auf der Landesebene umgeht. Sage niemand, er wisse schon, wie dieser Schwank weitergeht!
Nehmen wir die Beteiligten einfach beim Wort. Den Ruf nach härteren Strafen und gar Gefängnis für Gammelfleisch-Produzenten haben wir wohl gehört, allein wir glauben erst daran, wenn sich die deutliche Aussprache auch an die Kontrolleure richtet. Reinhard Brockmann

Artikel vom 06.09.2006