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Das Vergessen fällt
vielen noch schwer

Film erinnert an Terroranschlag in New York


ARD, 23.15 Uhr: Die New Yorker geben sich nicht geschlagen - trotz der tiefen Erschütterung ihrer Werte, trotz der Angst, die seit dem 11. September 2001, seit den Anschlägen auf das World Trade Center, stets präsent ist. »Dort, wo die Türme stehen sollten, sehe ich eine amputierte Skyline, ein Loch im Himmel«, beschreibt die junge Cheryl die Aussicht vom Dach ihres Hauses. »New York hat sich erholt«, meint Taxifahrer Phil Frabosilo. Die Hamburger Regisseurin Katja Esson beleuchtet die Stimmungslage der New Yorker fünf Jahre nach den Terroranschlägen in ihrem Film »New York im Schatten der Türme«.
Die Dokumentation unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht wirklich von bereits Bekanntem. Zeitzeugen schildern Gefühle und Erlebtes, lassen den Zuschauer an ihrem Leben teilhaben. Doch Esson versucht, in die Seele der Stadt zu blicken, die Diskrepanz der Lebensgefühle zu finden, die Fassade zu durchbrechen. Katja Esson lässt den normalen New Yorker zu Wort kommen. Sie zeigt, wer nur an der Oberfläche kratzt, meint, der Stadt gehe es besser denn je. Die Immobilienpreise sprechen dafür, der Markt scheint zu explodieren
Doch es gibt auch Menschen jenseits der eleganten und vornehmen Upper East Side, denen das Vergessen schwer fällt: Feuerwehrleute, Krankenwagenfahrer, Angehörige der Opfer. »Der Drahtzieher läuft frei herum und lacht sich schlapp«, sagt eine verärgerte Frau. Jeden Tag erinnere sie sich an die Erschütterung ihres Lebens am 11. September - und will nicht vergessen.

Artikel vom 06.09.2006