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Menschen in
unserer Stadt
Reinhold Becker
Mitarbeiter der Bahnhofsmission

Für Reinhold Becker gibt es im Bahnhof immer viel zu tun. Sei es einer alten Dame aus dem Zug zu helfen oder Ratlosen Auskünfte zu geben, Reinhold Becker hilft den Fahrgästen, wo er kann.
Seit drei Jahren arbeitet er nun schon bei der Bielefelder Bahnhofsmission. Aufmerksam wurde der 52-Jährige auf die anfangs ehrenamtliche Tätigkeit durch einen Zeitungsbericht. Die Entscheidung für die gemeinnützige Arbeit fiel ihm leicht, da er schon immer den Kontakt zu anderen Menschen suchte.
Dies zeigte sich auch bei der Wahl seiner vergangenen beruflichen Laufbahn. Vor 30 Jahren kam der gebürtige Siegener nach Bielefeld, um an der Universität Soziologie zu studieren. Nach Abschluss seiner Diplomarbeit arbeitete er dort im sozialwissenschaftlichen Archiv und für eine Zeitschrift der Universität. Doch diese Tätigkeiten musste er vor einigen Jahren aufgeben. Seither engagiert er sich in der Bahnhofsmission.
Ein Erlebnis ist ihm dabei besonders in Erinnerung geblieben: »An einem Samstagnachmittag stand ein elfjähriger Junge alleine an einem Bahngleis, an dem gerade der ICE nach Köln abgefahren war. Der Junge erzählte uns, dass er sich noch ein wenig habe umsehen wollen, und es nicht mehr rechtzeitig in seinen Zug geschafft habe. Er habe den Bielefelder Bahnhof mit dem in Hamm verwechselt. Und das, obwohl er die Strecke schon 75 Mal alleine gefahren war. Das Bahnhofspersonal und wir von der Bahnhofsmission haben alles in die Wege geleitet, dass er und sein Gepäck doch noch heile zu Hause angekommen sind.«
Solche Ereignisse machten die Arbeit lohnenswert, erzählt Reinhold Becker. Außerdem gibt er Auskünfte über alternative Reisemöglichkeiten bei Verspätungen oder Änderungen im Fahrplan.
Auch wenn sich bei Reinhold Becker beruflich etwas ändern sollte, will er der Bahnhofsmission in Zukunft treu bleiben. »Natürlich würde ich gerne wieder als Soziologe arbeiten, doch den Kontakt zur Bahnhofsmission und ihren Tätigkeiten möchte ich auf jeden Fall halten. Ich würde meine Zeit dann so einteilen, dass ich mindestens einmal die Woche ehrenamtlich dort sein kann«, sagt Reinhold Becker voller Zuversicht. Franziska Nolte

Artikel vom 06.09.2006