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DZ-Bank vermisst
vier Millionen

Arnolds-Affäre zieht weitere Kreise

Von Christian Althoff
Essen (WB). Die Affäre um Millionen-Veruntreuungen beim Geldtransportunternehmen Arnolds zieht weitere Kreise. Nach Informationen dieser Zeitung vermisst die DZ-Bank (Frankfurt) vier Millionen Euro.

Sie betreut als Zentralbank 80 Prozent der 1300 Genossenschaftsbanken in Deutschland. Über die DZ-Bank wickelte auch die Cash Logistik AG (Düsseldorf) ihre Geschäfte ab, ein Zusammenschluss acht mittelständischer Geldtransportunternehmen, unter ihnen auch das Essener Unternehmen Arnolds. Es hatte der DZ-Bank in der vergangenen Woche acht Millionen Euro avisiert und entsprechende Umsatzdateien zur Verfügung gestellt. Wie üblich hatte die DZ-Bank das Geld umgehend den Arnolds-Kunden (Einzelhändler, Discounter, Banken) gutgeschrieben. Der Essener Geldtransporteur soll dann aber statt acht nur vier Millionen überwiesen haben. Eine Sprecherin der DZ-Bank lehnte gestern eine Stellungnahme ab.
Arnolds soll Händler und Geldinstitute um annähernd 20 Millionen Euro geschädigt haben. Wer dafür aufkommen muss, ist unklar. Arnolds Versicherer Catlin (Köln) sieht sich nicht in der Haftung, weil er Arnolds unrichtige Angaben beim Vertragsabschluss vorwirft. Allerdings könnte Catlin dennoch ersatzpflichtig sein: Das Unternehmen hat nämlich auch Geldtransportunternehmen versichert, für die Arnolds als Subunternehmer gefahren ist. Gegenüber deren Kunden müsse Catlin haften, glauben Experten.
Bei Arnolds soll es in der vergangenen Woche noch zu Fehlbuchungen gekommen sein, obwohl Catlin bereits Montag die federführung übernommen und Sachverständige in die Geldverarbeitungscenter geschickt hatte. So sollen Mitarbeiter des Cashcenters Hamm von einem Lebensmitteldiscounter einen sechststelligen Betrag abgeholt haben, der dann einem anderen Arnolds-Kunden gutgeschrieben worden sein soll.
Schnell reagiert hatte in der vergangenen Woche ein ostwestfälisches Geldinstitut: Nach ersten Meldungen über den Fall Arnolds waren Mitarbeiter noch abends nach Hamm gefahren und hatten das Guthaben des Geldinstitutes in bar abgeholt. Anschließend waren die Bankkaufleute die halbe Nacht im Einsatz, um die sonst von Arnolds ausgeführten Arbeiten wie das Befüllen von Geldautomaten zu erledigen.
Unterdessen gibt es mit dem Gebäudereiniger und Multi-Dienstleister Klüh (Düsseldorf) einen ersten Interessenten für die insolvente Arnolds-GmbH. Die Klüh-Gruppe (Gebäudereinigung, Facility Management, Catering, Sicherheit, Dienste für Kliniken) erwirtschaftete 2005 mit 27 000 Beschäftigten 415 Millionen Euro.

Artikel vom 06.09.2006