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Köster AG stärkt Fundament

Osnabrücker Baubetrieb übernimmt die Mehrheit bei Wiemer & Trachte

Von Edgar Fels
Osnabrück/Bielefeld (WB). In die krisengeschüttelte Baubranche kommt Bewegung: Die Köster AG mit Sitz in Osnabrück beteiligt sich mit 60 Prozent an dem Dortmunder Bauunternehmen Wiemer & Trachte AG und steigt damit in Deutschland zu einem der führenden familiengeführten Baubetriebe auf. Angaben zum Preis für die Anteile machte Köster gestern nicht.

Mit der Mehrheitsübernahme will Köster seine Stellung in der deutschen Baubranche stärken. »Wir erhoffen uns davon Synergien im Einkaufsbereich«, sagte ein Sprecher gestern dieser Zeitung. Arbeitsplätze seien nicht gefährdet.
Die Köster AG hat im vergangenen Jahr zusammen mit der hundertprozentigen Tochtergesellschaft Baresel GmbH (Stuttgart) eine Bauleistung in Höhe von 560 Millionen Euro erbracht. Insgesamt beschäftigt Köster 1100 Mitarbeiter. Das Unternehmen ist spezialisiert auf den Hoch-, Tief- und Schlüsselfertigbau sowie auf den Bereich Umwelttechnik. Zu den acht Niederlassungen in Deutschland gehört als einzige in Ostwestfalen-Lippe die Niederlassung in Bielefeld-Sennestadt mit etwa 180 Beschäftigten.
Mit dem Einstieg bei Wiemer & Trachte (2005: 380 Millionen Euro Umsatz) wächst die Köster Gruppe um weitere 1200 Mitarbeiter. Damit entsteht ein Bauriese mit einer Gesamtleistung von knapp einer Milliarde Euro, der an mehr als 30 Standorten in ganz Deutschland und im Ausland vertreten ist.
Nachdem seit längerem der französische Baukonzern Vinci seine Minderheitsbeteiligung zum Verkauf gestellt hatte, konnte die Köster AG auch von anderen Aktionären insgesamt Anteile von etwa 60 Prozent an Wiemer & Trachte erwerben. »Mit der Beteiligung verbessert sich die Position der Köster AG im Raum Rhein/Ruhr, im Auslandsbau und in verschiedenen Spezialbereichen«, betonte Köster. Die dezentralen Führungen der Gruppe in den technischen Geschäftsleitungen in Osnabrück, Stuttgart und Dortmund würden beibehalten und verstärkt. Der Standort Dortmund bleibe langfristig erhalten. Wiemer & Trachte werde weiterhin unter eigenem Namen tätig sein, ergänzte ein Sprecher.
Beispiele für die Leistungskraft der neuen Gruppe seien der Burgholztunnel in Wuppertal, das BMW-Museum in München, das Westfalenstadion in Dortmund, die DaimlerChrysler Niederlassung Berlin, das Eissportstadion Düsseldorf und die Hauptverwaltung der Firma Kühne & Nagel in der Hafencity in Hamburg.
Mit der Übernahme begreift sich die Köster-Gruppe nach eigenen Angaben als Alternative zu den börsennotierten Konzernen. Als mittelständischer Familienbetrieb zeichne sich das Unternehmen durch technisches Know-how, Beweglichkeit in der Umsetzung auf der Baustelle, Wirtschaftlichkeit durch geringe Hierarchien und Kundennähe aus, hieß es.
Der aktuelle Auftragsbestand bei Köster betrage mehr als 600 Millionen Euro. Köster (Kunden mehr in Norddeutschland) und Baresel (Süddeutschland) realisieren im Jahr etwa 300 Projekte.

Artikel vom 05.09.2006