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Erster Passagier-Testflug des A380 beendet

Freiwillige prüfen Verkehrsflugzeug auf Herz und Nieren - Programmchef ausgetauscht


Toulouse (dpa). Beim ersten Praxistest des Super-Airbus A380 haben gestern 474 Passagiere das größte Verkehrsflugzeug aller Zeiten auf Herz und Nieren geprüft. Darunter waren neben knapp 30 Experten für Kabinentechnik auch hunderte Freiwillige, die unter den 15000 Airbus-Mitarbeitern ausgelost worden waren. Die Testpassagiere sollen von der Bequemlichkeit der Sitze über die Toiletten und die Leistung der Klimaanlagen bis hin zu Beleuchtung und Vibration mögliche Schwächen aufdecken, die vor dem Ersteinsatz korrigiert werden können. Die Testmaschine war kurz vor 10 Uhr in Toulouse zu ihrem siebenstündigen Langstreckenflug gestartet.
Airbus ist mit dem Prestigeprojekt A380 um mindestens ein Jahr in Verzug, was beim Mutterkonzern EADS bis 2010 zu Gewinneinbußen von zwei Milliarden Euro führt. Wegen der Fertigungsprobleme mussten EADS-Co-Chef Noël Forgeard und Airbus-Chef Gustav Humbert Anfang Juli gehen. Gestern tauschte Airbus auch den Chef des A380-Programms, Charles Champion, durch den Luxemburger Mario Heinen aus. Der 50-Jährige kam 1999 von der Lufthansa Technik zu Airbus und leitete dort zuletzt das Programm der A320-Familie. Dieses erfolgreiche Programm von Flugzeugen mit nur einem Mittelgang wird künftig von dem Franzosen Alain Flourens (49) verantwortet.
Bis Freitag sollen drei weitere Testflüge mit Passagieren von zehn, zwölf und 15 Stunden Dauer folgen. Darunter ist ein Nachtflug, um alle Flugbedingungen abzudecken. Für kürzere Testflüge wurden auch Strecken in Deutschland ausgewählt; die längeren Flüge finden auf Routen nach Norwegen und den Kanarischen Inseln statt.
Der erste Passagierjet mit 555 Sitzen soll Ende 2006 an Singapore Airlines abgeliefert werden.

Artikel vom 05.09.2006