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Obersee während Bauzeit zugänglich

Bachverlegung und Entschlammung in einem Zuge - Schlamm an Bahnlinie ablagern


Von Elke Wemhöner
Schildesche/Jöllenbeck/Heepen (WB). Sanieren und umbauen während des »laufenden Betriebs« bedeutet Einschränkungen und die Notwendigkeit einer guten Logistik. Dennoch müssen sich die Bürger darauf einstellen, dass der Bereich Obersee für mindestens zwei Jahre zur Baustelle wird. Die Bezirksvertretungen Jöllenbeck und Heepen sind am Donnerstag, 7. September, die ersten Gremien, denen das Umweltamt die konkreter werdenden Planungen vorstellt.
Einiges ist bereits geklärt: der Johannisbach wird wieder ein eigenes Bachbett bekommen, das am nördlichen Seeufer langgeführt wird. Eine tief in den Boden getriebene Spundwand und ein aus Steinen aufgeschütteter Damm sind die Trennung zwischen See und Bach. Die aus Norden kommende Jölle wird dann wieder in den Johannisbach münden, der nach Unterquerung des Viaduktes in sein altes Bett zurückkehrt. Die Wege am Nordufer werden während der Bauphase nicht gesperrt, trotzdem wird es Einschränkungen geben. Die Holzplattform am Nordufer wird nicht durchgängig zu nutzen sein.
Während diese Baumaßnahmen (geschätzte Kosten zwei Millionen Euro) vom Land Nordrhein-Westfalen bezuschusst werden (maximal 80 Prozent), gibt es für die Obersee-Entschlammung (1,3 Millionen) keinen Cent dazu. Die fällt unter Unterhaltungsmaßnahmen und ist Sache der Stadt.
Das Umweltamt hält den Einsatz eines Saugbaggers für sinnvoll, alternativ wäre das Ablassen des Obersees für mindestens zwölf Monate möglich gewesen. So werden die Bürger - unter Einschränkungen - weiterhin das beliebte Freizeitareal nutzen können. Der Schlamm soll zum Bereich nordöstlich des Viaduktes in Polder gepumpt werden. Das Wasser kann dann in tiefer gelegene Auffangbecken laufen und gleich wieder in den See eingespeist werden. Die Entschlammung soll bis Frühjahr 2008 beendet sein.
Die Trocknung und Einlagerung des Schlamms in Seenähe spart Zeit und Transportkosten. Deponiekapazitäten stehen in Bielefeld und Umgebung für die geschätzten Schlammmengen zudem nicht zur Verfügung. Hat der Schlamm das Wasser verloren und sich gesetzt, kann der Betrieb einer Bodendeponie beginnen. Das wird zirka ein halbes Jahr nach Abschluss der Entschlammung möglich sein.
Mit dieser Lösung bekommt die Stadt gleichzeitig Ersatz für die zur Neige gehenden Volumen der Bodendeponien. Diese reichen bis Ende 2008 aus. Eine schwierige Abwägung wird in diesem Zusammenhang die Steuerung des Deponieverkehrs sein. Die Gestaltung des aufgefüllten Areals zur Freizeitnutzung ist dann eine »leichte« Frage.

Artikel vom 06.09.2006