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Viel Lob für alten und neuen Präsidenten

Festakt mit Justizministerin Müller-Piepenkötter: Wachwechsel im Landgericht nun offiziell


Bielefeld (uko). Mit großen Komplimenten sind am Montag in der Bielefelder Stadthalle der scheidende Präsident des Landgerichts, Uwe Jürgens, und sein Nachfolger im Amt, Dr. Günter Schwieren, überhäuft worden. Im Beisein von 400 geladenen Gästen aus Justiz und Politik nahm die nordrhein-westfälische Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter in einem Festakt die offizielle Amtsübergabe vor.
Oberlandesgerichts-Präsident Gero Debusmann lobte den einstigen Weggefährten Jürgens für seine »hierarchiefreie Loyalität, die nur einen souveränen Menschen auszeichnet«. Schwieren hingegen agiere »fast ähnlich« mit »Präzision und unbeeinflussbarer Geradlinigkeit«. Der neue Präsident des Landgerichts, der das Amt Anfang Juli übernommen hatte, sei »nun Kapitän, Ihr Kurs wird leicht zu verfolgen sein«.
Oberbürgermeister Eberhard David legte dem scheidenden Präsidenten auch die kulturellen Vorzüge Bielefelds ans Herz, schenkte Uwe Jürgens zwei Theaterkarten. Dr. Günter Schwieren, so hoffte der OB, werde sein Amt »mit genau soviel Engagement, Freude und Motivation« erfüllen. Burkhard Zurheide, Vorsitzender des Anwaltsvereins, konstatierte eine gut, weil zeitnah arbeitende Bielefelder Justiz, mahnte indes beim neuen Präsidenten Diskussionsbedarf über ein neues Rechtsberatungsgesetz an. Humorig klärte Wolfgang Reinke für Richter- und Personalrat den neuen »Chef« darüber auf, dass man einen »überzeugten Lobbyisten für das Landgericht« brauche, an dem die »Gesetzesflut vorbeigeleitet« werden solle, das von Stellenstreichungen ausgenommen werden müsse.
Die Ministerin letztlich hob an Uwe Jürgens »die bewundernswerte Menschenkenntnis» hervor. »Den Menschen vor Gericht zuzuhören und ihre Argumente zu wägen, war für Sie eine selbstverständliche Tugend.« Jürgens habe »einen Blick für die ungeschriebenen Regeln des menschlichen Zusammenlebens«. Diese Klugheit werde bei ihm begleitet »durch die Liebenswürdigkeit und Freundlichkeit« seines Wesens.
Dr. Günter Schwieren habe sich »auf allen Ebenen . . . herausragend bewährt«. Neben hoher fachlicher Autorität und großer Einsatzbereitschaft »zeichnet Sie vor allem ein offener, geradliniger und sehr vertrauensvoller Umgang mit Kollegen und Mitarbeitern aus«. Der neue Präsident des Landgerichts Bielefeld besitze die »seltene Gabe der Menschenführung, die durch loyale Zusammenarbeit und durch Vorbild wirkt«.
Alter und neuer Präsident ließen sich gestern gern an Gemeinsamkeiten erinnern: Beide verbindet die Liebe zu Kunst und Kultur. Beide Juristen entspannen sich gern beim Golfspiel, beide sind mit Lehrerinnen verheiratet. Abgesehen von ähnlichen Vorzügen als Juristen sah Justizministerin Müller-Piepenkötter daher keinen vollständigen Wandel: »Bei allem Wechsel ist eine gewissen Kontinuität garantiert.«

Artikel vom 05.09.2006