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Diakonischer Auftrag,
wirtschaftlicher Erfolg

Bethel ist der größte Arbeitgeber in Bielefeld


Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Die von Bodelschwinghschen Anstalten sind mit 8500 Beschäftigten Bielefelds größter Arbeitgeber. Insgesamt werden 14 150 Männer und Frauen an allen Standorten beschäftigt - 500 mehr als noch 2004; sie betreuen 85 000 Menschen. 2005 war für Bethel ein wirtschaftlich rundherum erfolgreiches Jahr. Vorstandsvorsitzender Pastor Friedrich Schophaus nannte den Jahresüberschuss von 3,1 Million Euro »erfreulich«.
Die Gesamterträge erreichten im vergangenen Jahr noch nie dagewesene Höhen: Sie stiegen gegenüber 2004 um zwölf Prozent auf 764 Millionen Euro. Von der Steigerung entfallen neun Prozent auf die Integration des Ev. Johannes-Krankenhauses in das Evangelische Krankenhaus Bielefeld.
Auch die Spenden übertrafen alles bisher dagewesene: 19,7 Millionen Euro kamen zusammen. Diese Summe setzt sich aus 392 951 Einzelspenden zusammen. Dazu kamen 108 369 Sachspenden (Nachlässe); davon waren 80 Prozent Briefmarkensendungen.
Bethel investierte 48 Millionen Euro. Neu gebaut wurden unter anderem die Häuser Arche und Noah, das Haus Rehoboth in Eckardtsheim und die Epilepsiekinderklinik Kidron, die am 25. September von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel eingeweiht wird. Auch im laufenden Jahr soll weiter investiert werden. Pastor Bernward Wolf, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, schätzt die Summe auf 50 Millionen Euro.
Pastor Schophaus betonte, es sei geplant, mehr ambulante und andere stationäre Hilfen für Menschen mit Behinderungen anzubieten, dafür Schritt für Schritt weitere große Institutionen aufzulösen: »Mit dem Ziel, mehr Selbstbestimmung und Eigenständigkeit für die Betroffenen zu erreichen.« Man wolle Menschen mit Unterstützungsbedarf Hilfen in Wohnortnähe anbieten.
Weiteres Arbeitsfeld sei die Altenhilfe. Nach dem Alten- und Pflegezentrum Lohmannshof in Dornberg werde ein ähnliches Angebot in Quelle entstehen. Schophaus: »Die Verträge wurden kürzlich unterzeichnet.«
Bei allen wirtschaftlichen Anforderungen verliere man aber den diakonischen Auftrag nicht aus den Augen, orientiere sich an einem Wort Friedrich von Bodelschwinghs: »Neue große Nöte bedürfen neuer, mutiger Gedanken«. Das Ziel sei »das selbstverständliche Zusammenleben«.
Das Jahresspendenprojekt »Lebenswelt« soll helfen, Wohn-, Arbeits- und Freizeitmöglichkeiten von behinderten Menschen zu verbessern: durch den Neubau von Patmos, den Neubau der Werkstatt Eicheneck und das Anlegen eines Gartens dort.Seite Nordrhein-Westfalen

Artikel vom 05.09.2006